Nach der jüngsten, medienwirksamen Doppelpanne, die Außenministerin Baerbock in Abu Dhabi stranden ließ, hatte die Bundesregierung den Daumen über den beiden A340 der Flugbereitschaft eigentlich gesenkt. Doch das geschah wohl etwas voreilig.
Zweimal der gleiche Fehler am selben Flugzeug – auf derselben Reise, mit derselben Ministerin an Bord: Der Airbus A340 mit der Kennung 16+01 produzierte im August – wieder einmal – ungünstige Schlagzeilen für die bundesdeutsche Flugbereitschaft. Außenministerin Annalena Baerbock hatte mit der 16+01 ursprünglich nach Australien fliegen wollen – doch wegen einer Fehlfunktion der Landeklappen kam sie nur bis Abu Dhabi. Dort hatte die A340 plangemäß einen Tankstopp eingeschoben, nach dem Start aber wieder zurückkehren müssen, weil die Klappen sich nicht korrekt einfahren ließen. Die anschließende Reparatur vor Ort hatte den Fehler scheinbar behoben – beim zweiten Start Richtung Australien aber war er plötzlich wieder da.
Die A340 16+01 bei ihrer Rückkehr aus Abu Dhabi nach Köln-Bonn am 18. August 2023. Bleibt sie doch noch länger im Dienst?
Noch kein Termin
Die Konsequenz folgte auf dem Fuße – zumindest verbal: Man werde sowohl die 16+01 als auch die Schwestermaschine 16+02 "so schnell wie möglich, d.h. in den kommenden Wochen vorzeitig" ausmustern, schrieb die Luftwaffe auf X (vormals Twitter). Mit den fabrikneu georderten A350-900 stünden schließlich auch ohne das A340-Duo genügend "robuste und moderne Flugzeuge für die Langstrecke zur Verfügung". Doch ganz so eilig hat es die Flugbereitschaft nun offenbar doch nicht, die beiden Ex-Lufthansa-A340 aufs Abstellgleis zu schieben. "Weder die A340 16+01 noch die A340 16+02 sind zum jetzigen Zeitpunkt formell außer Dienst gestellt", gab eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums gegenüber dem Portal "Business Insider" zu Protokoll. Und weiter: "Konkrete Termine für die formelle Außerdienststellung sind noch nicht festgelegt."
Drei A350-900 bilden künftig die VIP-Langstreckenflotte der Flugbereitschaft. Doch derzeit sind nur zwei nutzbar, die dritte A350 erhält in Hamburg gerade ihre neue Kabine.
Engpass auf der Langstrecke?
Wie "Business Insider" unter Verweis auf interne Quellen weiter ausführt, möchte das Auswärtige Amt die Pensionierung der A340 lieber noch etwas hinauszögern. Hinter den Kulissen sollen diesbezüglich derzeit Gespräche laufen, bei denen das Außenministerium anscheinend darauf drängt, die Vierstrahler weiter für VIP-Transporte vorzuhalten. Immerhin seien beide A340 gegenwärtig einsatzbereit und generell liege die Ausfallquote bei der Flugbereitschaft lediglich bei zwei Prozent, zeichnet der "Business Insider" die Argumentationslinie nach. Da von den drei beschafften A350 bis 2024 überdies nur zwei verfügbar sind, weil die dritte für ihr Kabinen-Upgrade bei Lufthansa Technik im Hangar steht, befürchtet das Auswärtige Amt bei einem vorzeitigen Abschied von den A340 offenbar mögliche Engpässe.
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