Wer baut den neuen Super-Fighter für die US Navy?
Die US Air Force lässt ihren neuen Jäger der sechsten Generation von Boeing entwickeln. Wer macht das Rennen beim F/A-XX-Programm der Navy?
Eigentlich schien die Zukunft des künftigen Kampfflugzeugs für den Einsatz auf den Flugzeugträgern der US Navy sicherer als die eines möglichen Nachfolgers der F-22 Raptor bei der US Air Force. Obwohl das Pentagon letzteres Programm zeitweise sogar auf Eis gelegt hatte, verkündete Donald Trump am 21. März den Sieg von Boeing. Der neue Jäger trägt die Bezeichnung F-47 und soll alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Ob das auch für die F/A-XX der Navy gilt, wird sich zeigen müssen. Die Marine wartet weiter auf eine Entscheidung.
Wie beim NGAD-Projekt der USAF (Next Generation Air Dominance), aus dem die F-47 stammt, gibt es beim Trägerjet aufgrund der hohen Geheimhaltung kaum Informationen. Eigentlich sollte die Auswahl des Herstellers und die Vertragsvergabe Ende März erfolgen. Dies meldete zumindest die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine dem Entscheidungsprozess nahestehenden Quelle. Aber daraus wurde nichts. Offiziell sind die drei Kandidaten Boeing, Lockheed Martin und Northrop Grumman weiterhin im Rennen.
Erneutes Aus für Lockheed Martin?
Allerdings scheint Lockheed Martin mittlerweile aus dem Wettbewerb geflogen sein, da der Entwurf des Unternehmens die Anforderungen nicht erfüllte. Dies wollte das US-Portal Breaking Defense von einer involvierten Person Anfang März erfahren haben. Eine offizielle Bestätigung steht jedoch weiterhin aus. Eine Niederlage in beiden Programmen wäre ein harter Schlag für die Firma, die allerdings mit der F-35 die kommenden Jahrzehnte gut ausgelastet sein dürfte. Vielleicht waren die beiden Konkurrenten bei der Anwendung von neuen Technologien etwas risikofreudiger, um wieder einen Großauftrag zu ergattern.
Letzter bemannter Navy-Jäger?
Details zu den jeweiligen Entwürfen gibt es nicht, auch das Vorhandensein von Demonstratoren wie bei NGAD ist nicht gesichert. Auf jeden Fall wird der Nachfolger der Super Hornet und Growler für den Einsatz mit unbemannten Fluggeräten optimiert sein. Am Rande der Sea-Air-Space-Messe bei Washington D.C. im April sagte der für den Luftfahrtbereich der Navy zuständige Rear Admiral Michael Donnelly, dass es sich möglicherweise um den letzten bemannten Jäger der Marine handeln könnte. Der neue Typ sei deutlich leistungsfähiger als die aktuelle Generation, und weise eine um 25 Prozent größere Reichweite auf. Die Verbesserung klingt relativ bescheiden, aber im Einsatz profitiert die F/A-XX den Navy-Planungen zufolge vom Zusammenspiel mit der Tanker-Drohne MQ-25 Stingray.
Entscheidung auf Minister-Ebene
Die Indienststellung des neuen Musters wird für Anfang des kommenden Jahrzehnts erwartet. Und die Bekanntgabe des Siegers dürfte auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die Entscheidung falle auf Minister-Ebene und darüber, erklärte der Acting Chief of Naval Operations während der Sea-Air-Space Exposition am 7. April. "Und sie arbeiten derzeit daran", meinte Admiral James Kilby. Die Spannung steigt also weiter.
Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen FLUG REVUE eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.