Überraschung: Diese Firmen bauen die Zukunft der USAF
Mehr als 1000 unbemannte Kampfflugzeuge sollen in Zukunft die bemannten Jets der US Air Force ergänzen. Nun haben die Generäle zwei Firmen zur Entwicklung des Collaborative Combat Aircraft (CCA) ausgewählt. Die traditionellen Flugzeugbauer gingen bei dem Milliardengeschäft leer aus.
Lange Gesichter dürfte es gestern in den Führungsetagen von Boeing, Lockheed Martin und Northrop Grumman gegeben haben. Die US Air Force hat nämlich zwei andere Unternehmen mit der Entwicklung und dem Bau der ersten CCA-Kampfflugzeuge beauftragt. Anduril und General Atomics sollen dem Produktionsstandard entsprechende Fluggeräte schaffen. Die endgültige Beschaffungsentscheidung fällt dann im fiskalischen Jahr 2026 (das am 1. Oktober 2025 beginnt). Noch vor dem Ende des Jahrzehnts will die USAF dann die volle Einsatzbereitschaft der autonomen Kampfjets erreichen.
Newcomer mit Business-Jet-Triebwerk
Während General Atomics viel Erfahrung mit unbemannten Fluggeräten wie der MQ-1 Predator und MQ-9 Reaper vorweisen kann, gilt Anduril eher als unbeschriebenes Blatt. Die 2017 gegründete Firma aus Silicon Valley konzentriert sich vor allem auf Software-Lösungen und autonome Systeme im Verteidigungsbereich. Im vergangenen Herbst übernahm man Blue Force Technologies mit deren Fury-Flugroboter. Das Muster wird von einem Williams FJ44 angetrieben. Der Turbofan kommt sonst bei Geschäftsreisejets zum Einsatz.
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Familie mit gemeinsamem Kern
General Atomics setzt mit der Gambit-Serie auf eine ganze Familie von Fluggeräten, die über einen gemeinsamen Kern mit Antrieb, Fahrwerk und Systemen verfügen. Je nach Mission ändern sich dann die Tragflächen und Anbauteile. Gambit 1 ist als Aufklärungsplattform mit langer Flugdauer vorgesehen, während Gambit 2 für den Luftkampf optimiert ist. Gambit 3 soll zur Zieldarstellung dienen, und Gambit 4 als Nurflügler mit erhöhten Stealth-Eigenschaften könnte Einsätze zur Kampfaufklärung fliegen. Als Basis für den Entwurf soll die im Februar erstmals geflogene XQ-67A dienen.
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Milliardenauftrag
Air-Force Secretary Frank Kendall will bis Mitte der 2030er Jahre zwischen 1000 und 2000 CCA-Fluggeräte beschaffen. Auch im Hinblick auf einen möglichen Konflikt mit China sollen so die Stückzahlen bei den Kampfflugzeugen zu einem "erschwinglichen" Preis gesteigert werden. Der Stückpreis dürfte bei rund 30 Millionen Dollar liegen – kein wirkliches Schnäppchen, aber immer noch erheblich billiger als etwa eine F-35 oder ein möglicher F-22-Nachfolger – ganz abgesehen von den nötigen Piloten.
Noch Chancen für Boeing & Co.?
Das Pentagon ließ für die außen vor gebliebenen Industriegiganten jedoch eine Hintertür offen: "Die nicht ausgewählten Unternehmen werden weiterhin Teil des breiteren Industriepartner-Lieferantenpools sein, der aus mehr als 20 Unternehmen besteht, die sich um künftige Anstrengungen, einschließlich künftiger Produktionsaufträge, bewerben", heißt es in der offiziellen Mitteilung. Allerdings müssen sie ihre Entwürfe komplett selbst finanzieren.
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