Darf die Spionage-Legende Lockheed U-2 länger fliegen?

Politiker wollen an Höhenaufklärer festhalten
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Bekommt die U-2 Dragon Lady eine letzte Chance?

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Das Tauziehen um den nächsten Verteidigungshaushalt geht weiter. Die US Air Force und das Pentagon wollen die Lockheed U-2S demnächst außer Dienst stellen, aber einige Politiker kämpfen weiter für den Höhenaufklärer.

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Die US-Führung will die U-2 schon länger loswerden, war allerdings in mehreren Anläufen an der Politik gescheitert. Zumindest der Verteidigungsausschuss des House of Representatives kam den Wünschen für das kommende Haushaltsjahr nach. Der aktuelle Budgetentwurf sieht die Ausmusterung der gesamten Flotte ab dem 1. Oktober 2026 vor. Als Begründung nennt das Pentagon die mangelnden Fähigkeiten und die Verwundbarkeit im möglichen Einsatz gegen gleichwertige oder fast gleichwertige Gegner beziehungsweise Bedrohungen. Aber nun fiel der Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses dem eigenen Verteidigungsausschuss in den Rücken und spricht sich vehement für ein Festhalten an dem Höhenwunder aus.

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Abschied für Aufklärer naht Lockheed U-2S im Elephant Walk

Noch 31 Jets in der Flotte

Aktuell verfügt die einzige Einheit – das 9th Reconnaissance Wing in Beale – über 31 Exemplare. Davon sind 25 als Einsatzflugzeuge und zwei als Reserve gelistet. Hinzu kommen die vier Trainer. Erst vor kurzem hatte die USAF eine TU-2S wieder reaktiviert.

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Geheimer Nachfolger?

Obwohl die Verteidigungsplaner die Dragon Lady lieber gestern als heute außer Dienst stellen würden, stehen bei der geplanten Nachfolge noch eine Reihe Fragezeichen im Raum. Zum Einsatz sollen unbemannte Systeme in der Luft und im Weltraum kommen – welche genau, darüber hüllt sich die USAF in Schweigen. Da jedoch die Bedeutung von Aufklärung und Informationsgewinnung immer weiter wächst, dürften die Generäle schon eine (noch geheime) Aufklärungsdrohne mit Stealth-Merkmalen in der Hinterhand haben. So wird zumindest in den USA gemunkelt.

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Risiko einer Fähigkeitslücke

Ein solches Muster wäre wohl nicht so verwundbar für aktuelle Luftabwehrsysteme wie die U-2, deren Grundentwurf ja aus den 50er Jahren stammt. Trotzdem erweist sich der Aufklärer weiterhin als wertvoll. Außerdem riskiert das US-Verteidigungsministerium bewusst eine nach eigenen Angaben kurzzeitige Fähigkeitslücke, bis der Ersatz einsatzbereit ist. Genau hier sehen Teile des Abgeordnetenhauses eine Gefahr, und wollen noch an der U-2 festhalten.

Verfolgungsjagd: Lockheed U-2S bei der Landung 1:05 Min.

Umdenken bei der US Air Force?

Auch USAF möchte die Flotte scheinbar bis zum letzten möglichen Zeitpunkt fliegen. Dafür spricht die wohl gleichzeitige Ausphasung aller Jets im Jahr 2026 im Gegensatz zu dem bei anderen Typen üblichen, gestaffelten Abschied. Also gut möglich, dass der alte Haudegen noch eine weitere Gnadenfrist bekommt.

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