Die NATO fliegt auch künftig Antonow

Vertrag verlängert
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Die NATO fliegt auch künftig Antonow

© Antonov Airlines 26 Bilder

Was wären NATO und EU ohne Antonov Airlines? Beim schnellen Transport schwerer und sperriger Lasten wohl ziemlich aufgeschmissen. Deshalb haben 14 Staaten sich für weitere fünf Jahre die Dienste der Ukrainer gesichert. Die schließen bei Bedarf auch die An-225 ein.

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Die Zusammenarbeit mit Antonov Airlines hat sich bewährt. Fast 16 Jahre lang fliegen die Spezialfrachter der Gesellschaft aus Kiew schon für NATO und EU. Grundlage ist das sogenannte SALIS-Abkommen aus dem Jahr 2006. SALIS steht für "Strategic Airlift International Solution" und regelt zwischen den Parteien die Nutzung zivil betriebener Frachtflugzeuge für militärische und humanitäre Missionen. Zwölf europäische NATO-Staaten sowie die neutralen Nationen Finnland und Schweden sind an SALIS beteiligt. Jahrelang teilten sich Antonov Airlines und die russische Gesellschaft Volga-Dnepr die Arbeit zu gleichen Teilen auf, doch Volga-Dnepr stieg Ende 2018 aus dem SALIS-Abkommen aus. Seither erledigen die Ukrainer alle Arbeit im Alleingang.

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Auch "Mrija" und "Antei" sind buchbar

Zumindest in den kommenden fünf Jahren wird das auch so bleiben. Denn Antonov Airlines und die NATO haben den zum Jahresende auslaufenden Vertrag Ende vergangener Woche entsprechend verlängert. Damit stehen den beteiligten Nationen weiterhin dauerhaft die Kapazitäten von zwei An-124-100 mit jeweils 120 Tonnen maximaler Nutzlast zur Verfügung. Darüber hinaus können sie bei Bedarf auch jedes andere Muster anmieten, das bei Antonov Airlines kommerziell im Einsatz steht. Somit haben die SALIS-Partner auch weiter Zugriff auf die Dienste der riesigen An-225 "Mrija" sowie auf das Turboprop-Monster An-22 "Antei". Letzteres ist zwar seit Januar nicht mehr geflogen, allerdings plant Antonov Airlines offensichtlich weiter mit der "Antei" – trotz deren stolzen Alters von über 47 Jahren. Zumindest wird die An-22, ebenso wie die An-225, im Pressetext der Ukrainer ausdrücklich erwähnt. Die "Mrija" war bereits im Frühjahr und Sommer 2020 für SALIS-Flüge eingespannt, als es darum ging, im Kampf gegen Corona medizinische Schutzausrüstung nach Europa zu bringen.

© Flughafen Linz

Der SALIS-Vertrag erlaubt auch den Zugriff auf die riesige An-225 (Foto) sowie das größte Turboprop-Flugzeug der Welt: die An-22 Antei.

Wie lange fliegen sie noch?

Antonov Airlines verpflichtet sich im SALIS-Abkommen, die beiden fest zugesicherten An-124 innerhalb von 72 Stunden nach Auftragserteilung einsatzklar zu haben. Zusätzliche Flugzeuge können mit einer Vorlaufzeit von sechs bis neun Tagen bereitgestellt werden. Die vertraglich festgehaltene Mindestnutzung der An-124 durch die NATO- und EU-Staaten liegt wie bisher bei 1.600 Flugstunden pro Jahr. Antonov Airlines betont zudem, dass der SALIS-Vertrag in der Vergangenheit bereits mehrfach verlängert worden sei – allerdings nie zuvor für einen solch langen Zeitraum. Das wertet die Haus-und-Hof-Airline des Flugzeugbauers Antonow als massiven Vertrauensbeweis – und blickt bereits ein wenig weiter in die Zukunft: Die Lebensdauer der sieben An-124 in der Flotte ließe sich ohne Weiteres auf die nächsten 15 Jahre ausdehnen, heißt es aus Kiew. Wie lange es danach noch weitergehen kann, ist jedoch unklar. Immerhin sind die Arbeitspferde der Flotte bereits jetzt im Schnitt fast 32 Jahre alt.

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