Frachtraumschiff Cygnus fliegt erstmals mit Falcon 9

Frachtraumschiff von Northrop Grumman
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Cygnus fliegt erstmals mit Falcon 9

© SpaceX

Bisher brachte die Antares von Northrop den Raumfrachter ins All. Doch die wird derzeit überarbeitet, um die ukrainische Hauptstufe mit russischen Triebwerken zu ersetzen.

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Das Frachtraumschiff Cygnus von Northrop Grumman fliegt am Dienstag erstmals an der Spitze einer Falcon 9 von SpaceX ins All. Der Start des Versorgungsflugs NG-20 zur Internationalen Raumstation ISS ist für 18.07 Uhr MEZ (12:07 Uhr Ortszeit) vom Space Launch Complex 40 der Cape Canaveral Space Force Station in Florida geplant. Cygnus soll dann am 1. Februar an der ISS ankommen und bis Juli angedockt bleiben.

Cygnus-Frachter wurden bisher mit der Antares-Trägerrakete von Northrop Grumman ins All befördert, mit zwei Ausnahmen: Nach einem Fehlschlag am 28. Oktober 2014, bei dem die Antares kurz nach dem Start explodierte, kam bei zwei Missionen 2015 und 2016 die Atlas V der United Launch Alliance (ULA) zum Zug.

Northrop Grumman arbeitet derzeit mit Firefly Aerospace an einer neuen Version der Antares. Die Antares 330 soll eine in den USA entwickelte Hauptstufe erhalten, die von sieben Miranda-Triebwerken von Firefly angetrieben wird. Die letzte "alte" Antares 230+ mit einer in der Ukraine gebauten Hauptstufe mit zwei russischen RD-181-Triebwerken hob am 1. August 2023 ab.

"Gigadoor" für späte Beladung

Bis zum Erstflug der Antares 330 Mitte 2025 plant Northrop mindestens drei Cygnus-Versorgungsmissionen mit der Falcon 9. SpaceX musste einige Änderungen vornehmen, um den Frachter unter der Nutzlastverkleidung unterbringen zu können. "Es war einiges an Modifikationen von unserer Seite nötig, um diese Hardware flugbereit zu machen", sagte William Gerstenmaier, Vice President, Build and Flight Reliability bei SpaceX, bei einer Pressekonferenz am 26. Januar.

Vor allem die Fähigkeit der Cygnus-Kapsel zur späten Beladung auf der Rakete innerhalb von 24 Stunden vor dem Start erforderten Modifikationen. SpaceX hat dafür ein Art Frachttor in die Nutzlastverkleidung der Falcon 9 eingebaut. Diese von SpaceX als "Gigadoor" bezeichnete Luke mit einer Größe von 1,5 x 1,2 Metern an der Seite der Fairing ermöglicht einen Zugang zur Kapsel. "Es ist mehr als eine Luke. Es ist ein Bereich mit kontrollierter Umgebung, sodass wir keine Fremdkörper oder Verunreinigungen einbringen", so Gerstenmaier. SpaceX' eigener Raumfrachter Dragon wird ohne Nutzlastverkleidung auf der Falcon 9 gestartet.

Lebensmittel und Experimente an Bord

An der Cygnus selbst waren so gut wie keine Änderungen nötig. "Die Frachtbeladungsprozedur hat sich leicht geändert, da wir sie in einer neuen Anlage mit leicht anderem Equipment durchführen", sagte Cyrus Dhalla, Vice President und General Manager, Tactical Space Systems bei Northrop Grumman.

Der Raumtransporter bringt mehr als 3700 Kilogramm Versorgungsgüter zur ISS. Neben frischen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse, Käse und Eis gehören auch neue Experimente und Hardware zur Fracht, darunter ein 3D-Metalldrucker der europäischen Raumfahrtagentur ESA, eine autonome Halbleiter-Fertigung und ein kleiner Chirurgie-Roboter.

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