MT Aerospace hat die erste Komponente der Oberstufe der künftigen europäischen Trägerrakete an das neue Produktionszentrum der ArianeGroup in Bremen übergeben.
Der Wasserstofftank für die neue Ariane 6 besteht aus Tankböden und Zylinderpanelen, die in Augsburg gefertigt und in Bremen von MT Aerospace zusammengefügt wurden. Im neuen ArianeGroup-Produktionszentrum in Bremen, das derzeit aufgebaut wird, werden künftig die Oberstufen der europäischen Trägerrakete integriert.
"Die Anlieferung des ersten Tanks ist ein wichtiger Meilenstein. Wir werden ihn jetzt in unserem neuen Ariane-Zentrum weiter bearbeiten und fertig ausrüsten, um den Tank dann hier in Bremen in die Oberstufe der neuen Ariane 6 einzubauen", so Dr. Jens Laßmann, ArianeGroup-Standortleiter. In Bremen werden bisher bereits die Oberstufen der Ariane 5 gebaut.
MT Aerospace hat für die Fertigung der Ariane-6-Komponenten nach eigenen Angaben auf Industrie-4.0-Anwendungen umgestellt. Dazu sei in Augsburg eine neue Halle gebaut und eine bestehende umgerüstet worden. Hochmoderne Schweißanlagen, Maschine-zu-Maschine-Kommunikation sowie Bohr- und Nietroboter sollen die Produktionsabläufe effizienter und günstiger machen.
Neues Schweißverfahren spart Zeit und Kosten
Für die Fertigung der Tanks kommt mit dem Rührreibschweißen (Friction Stir Welding, FSW) ein neues Verfahren zum Einsatz. Dafür wurde Anfang des Jahres eine große FSW-Anlage installiert. Bislang dauerte der Schweißvorgang laut MT Aerospace rund zehn Minuten, aber die Vorbereitung dafür mehr als drei Stunden. Mit der neuen Maschine werde die Vorbereitungszeit erheblich verkürzt. Zudem dokumentiere sie die Prozesse und untersuche die Bauteile per Ultraschall. Wenn die Komponenten die FSW-Anlage verlassen, seien sie fertig bearbeitet und geprüft. „Es ist tatsächlich ein Technologiesprung in der Größenordnung von 20 Jahren und mehr. Heute bauen wir circa 30 Tankdome pro Jahr fur die Ariane 5, kunftig werden es circa 90 sein: Wir verdreifachen durch den Sprung in das Industrie-4.0-Zeitalter unsere Produktivität“, so Hans J. Steininger, CEO von MT Aerospace.
Für die Entwicklung der Komponenten der neuen Ariane 6 hat MT Aerospace nach eigenen Angaben Eigeninvestitionen in Höhe von 35 Millionen Euro als Risk-Sharing- Partner geleistet. Das Tochterunternehmen des Raumfahrtkonzerns OHB ist mit einem Industrieanteil von gut zehn Prozent an der Ariane 6 beteiligt.
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