Der medizinball-große Assistent namens CIMON soll auf der Internationalen Raumstation ISS als eine Art Flugbegleiter dienen.
Airbus hat im Auftrag der DLR-Raumfahrtmanagements und in Kooperation mit IBM einen kleinen Roboter mit künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt. Alexander Gerst wird den Technologie-Demonstrator namens CIMON (Crew Interactive Mobile Companion) während seiner Horizons-Mission auf der ISS erproben.
"Wir sind die Ersten in Europa, die einen Free Flyer, eine Art fliegendes Gehirn, auf die ISS bringen und künstliche Intelligenz für die Besatzung der ISS nutzbar machen", so Manfred Jaumann, Leiter Microgravity Payloads bei Airbus. Die komplette Struktur von CIMON ist aus Kunststoff und Metall additiv gefertigt worden. CIMON hat die Größe eines Medizinballs und wiegt rund fünf Kilogramm.
CIMON soll Astronauten bei Routinearbeiten unterstützen, indem er beispielsweise Prozeduren anzeigt oder Problemlösungen anbietet. Dabei kommt die Watson-KI-Technologie aus der IBM Cloud zum Einsatz. Gesicht, Stimme und die KI sollen CIMON nach Angaben von Airbus zu einem "Kollegen" der Crewmitglieder machen. Sie sollen nicht nur Checklisten oder Prozeduren mithilfe von CIMON abarbeiten können, sondern auch einen echten Dialog mit ihm führen können.
Drei gemeinsame Experimente mit Alex Gerst
Airbus untersuchte die Konzeption für den Flugbegleiter nach eigenen Angaben zunächst im Rahmen einer eigenfinanzierten Studie. Im August 2016 kam der Auftrag zur Umsetzung vom DLR-Raumfahrtmanagement in Bonn. Ein rund 50-köpfiges Projektteam von Airbus, DLR, IBM und der Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU) arbeitete an CIMON.
CIMON "lernt" wie ein kleines Kind und sammelt mit Hilfe von Watson KI Wissen an. Unter anderem trainierte man mit Stimmbeispielen und Fotos von Alexander Gerst, lud Ablaufprozeduren und Baupläne des Columbus-Moduls der ISS. Umgekehrt machte sich auch Alexander Gerst mit CIMON vertraut und konnte beispielsweise bei der Auswahl des Bildschirmgesichts und der Computerstimme mitentscheiden.
Gerst soll während seiner nächsten Langzeitmission auf der ISS drei Mal mit CIMON arbeiten: Zusammen werden sie mit Kristallen experimentieren, den Rubik-Zauberwürfel lösen und ein komplexes medizinisches Experiment durchführen, bei dem CIMON als intelligente fliegende Kamera genutzt wird.
Zunächst soll CIMON nur über eine Auswahl an Fähigkeiten verfügen, so Airbus. Mittelfristig wollen sich die Airbus-Raumfahrtforscher mit dem CIMON-Projekt auch Gruppen-Effekten widmen, die sich bei kleinen Teams über lange Zeit hinweg entwickeln und bei Langzeitmissionen zu Mond oder Mars auftreten können. KI-Assistenten wie CIMON könnten künftig aber auch in Krankenhäusern und im sozialen Bereich Anwendung finden.
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