Das Startup Boom Supersonic aus den USA will eine "Concorde 2.0" bauen: den überschallschnellen Passagierjet Overture. Als Testträger hierfür soll die sehr viel kleinere Boom XB-1 dienen. Im Herbst 2020 vorgestellt, macht sich der Jet nun klar für den Jungfernflug.
Die Flugzeuge, die Boom bauen will, sollen besonders schnell sein. Doch was das Tempo angeht, mit dem das Projekt Überschall-Passagierjet voranschreitet, muss sich die US-Firma eher weiter hinten einreihen. Von der Overture, so der Name des designierten Concorde-Nachfolgers, dessen Rollout für 2025 geplant ist, hört man seit geraumer Zeit sehr wenig. Zumindest wenig Substantielles. Stattdessen scheint Boom, ganz "Startup-like", viel Energie in PR zu investieren. Für den stark verkleinerten Boom-Testträger XB-1, mit dem der Hersteller aus Denver die Machbarkeit seines Konzepts beweisen will, galt das bis jetzt nicht minder. Seit dem knallig präsentierten Online-Rollout im Oktober 2020 gab es auch von der dreistrahligen "Baby-Boom" kaum berichtenswerte Neuigkeiten.
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Rolltests in Colorado
Das scheint sich jetzt aber endlich zu ändern: Fast anderthalb Jahre nach der Vorstellung der XB-1 soll der Einsitzer bald zu seinem ersten Flug starten. Zumindest hat Boom auf dem Regionalflughafen Centennial in Colorado nach eigenen Angaben mit Rolltests begonnen, die gemeinhin einem Jungfernflug vorangehen. Für diesen hat das Startup jedoch bislang keinen fixen Termin genannt. So oder so ist das Projekt verspätet: War man bei Baubeginn 2017 noch von einem Erstflug 2019 ausgegangen, verschob sich das avisierte Datum später auf 2021. Auch daraus wurde bekanntlich nichts.
Ende Dezember 2021 jedoch wurde die XB-1 auf dem Centennial Airport erstmals mit laufenden Triebwerken gesichtet. Seither sind laut Boom-Angaben etwa zehn relevante Testläufe über die Bühne gegangen. Im Rahmen der weiterführenden Rolltests soll die XB-1 aus eigener Kraft bis auf 112 km/h beschleunigen. Für den ersten Flug plant das Unternehmen anschließend den Umzug auf den Mojave Air & Space Port in Kalifornien.
Eigentliches Sehnsuchtsziel von Boom ist der Überschall-Airliner Overture, ausgelegt für 55 Passagiere und Geschwindigkeiten um Mach 1,7.
Die Triebwerksfrage
Unterdessen sind für das eigentliche Projekt Overture längst nicht alle zentralen Fragen geklärt. Das betrifft zum Beispiel die Triebwerke, die der Overture zwar Geschwindigkeiten deutlich jenseits der Schallmauer bescheren sollen, in Bezug auf Effizienz, Lärm- und Umweltverträglichkeit jedoch auch zukunftstauglich sein müssen. Die XB-1 jedenfalls wird von wenig umweltfreundlichen J85-Turbojets mit Nachbrenner aus dem Hause General Electric angetrieben. Deren Grundversion stammt aus den 50er-Jahren. Für die Overture forscht Boom gemeinsam mit Rolls-Royce aktuell noch nach tauglichen Konzepten.
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