Der Boeing ecoDemonstrator, eine Boeing 777, besucht heute Frankfurt.

Boeing 777 als fliegende Forschungsplattform
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Boeing ecoDemonstrator besucht Frankfurt

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Am Dienstag ist in Frankfurt ein seltenes Forschungsflugzeug zu Gast, der „ecoDemonstrator“, eine von Boeing mit Hightech vollgestopfte, umgebaute 777, die neue Technologien mit Umweltnutzen erprobt.

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Die Boeing 777-200 mit der Registrierung N772ET traf am Montagmittag aus Seattle-Boeing-Field kommend, in Frankfurt ein. Dort fanden am Mittwoch Präsentationen am östlichsten Gate des Terminals 2 statt, bevor der Zweistrahler via Atlantic City nach Seattle zurückkehrt. Der ecoDemonstrator ist eine umgebaute Passagier-777-200, die 17 Jahre lang für Air China Passagiere beförderte.

Zweite Karriere im Dienste der Wissenschaft

Boeing nutzt den Großraumjet nun, um eine Vielzahl neuer Technologien im Flugbetrieb zu erproben. Sie reichen von umweltfreundlichen, chromatfreien Metallacken, über halonfreie Feuerlöschanlagen, Teppiche und Kunststoffteile aus recyceltem Material, bis hin zu drahtlosen Steuerelementen in der Passagierkabine, „smarten“ Bordküchen und technischen Neuerungen im Cockpit.

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Kurz vor dem Start in Seattle. Die Flugzeit nach Frankfurt betrug knapp neun Stunden. Unterwegs traf der ecoDemonstrator auf teils heftige Turbulenzen.

Unser Titelfoto zeigt Boeing-Entwicklungsingenieurin, Testpilotin und Kapitänin Ruth Morlas nach dem Start aus Seattle nach Frankfurt. Sie trägt eine Virtual-Reality Brille, die bei schlechten Sichtverhältnissen Flugdaten und überlagernde Bilder einer Kamera direkt ins Blickfeld des Piloten spiegelt. Damit sollen präzisere Schlechtwetteranflüge ermöglicht und das Durchstarten vermieden werden.

„Memory Metal“ am Flügel

Rund 50 Entwicklungsingenieure reisen in der mit Computerkonsolen bestückten Kabine des ecoDemonstrators mit, um während der Flüge Messungen durchzuführen. Auf ihrem rechten Flügel ist die 777 mit drei Wirbelerzeugern ausgestattet, die sich im Reiseflug bei sehr kalter Luft einklappen, und sich beim Sinkflug in wärmere, Luftschichten wieder ausklappen, um die Strömung im Langsamflug zu optimieren. Die Metallteile bewegen sich durch sogenanntes „Memory Metal“ temperaturabhängig von selbst.

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Der Flug nach Frankfurt diente auch der Datensammlung. Die Bordanlage kann eine Million Daten pro Sekunde speichern.

Ein lasergesteuertes Lagesystem vermisst die Fluglage und kann auch voraus liegenden Turbulenzzonen erkennen. Per Internet-Protokoll vernetzt sich der Jet mit der Zentrale und einem Flugfunk-Forschungslabor der FAA. Er kann im Landeanflug durch Präzisionsnavigation lärmsensible Gebiete umfliegen. Klappensteuerung, Schulbleistung und Bremsungen sind auf Lärmvermeidung optimiert.

Im Frankfurter Terminal zeigen an dem Boeing-Forschungsprojekt beteiligte Firmen und Universitäten ihre Beiträge eingeladenen Fachleuten. Der Flugzeughersteller will mit seinen ecoDemonstrator-Testflugzeugen die praktische Anwendung neuester Forschungsergebnisse beschleunigen.

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Auf dem Rhein-Main-Airport wurde der ecoDemonstrator von typischem Novemberwetter empfangen.

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