Australiens Flag Carrier Qantas sieht sich gezwungen, angesichts der Corona-Krise sein Angebot um fast ein Viertel zu kürzen. Dazu legt die Airline bis Mitte September acht ihrer zwölf Airbus A380 still. Auch die Entscheidung über „Project Sunrise“ wird wohl vertagt.
Zwölf Airbus A380 nennt Qantas ihr Eigen. Sie fliegen von Sydney und Melbourne in US-Metropolen wie Los Angeles oder Dallas, aber auch nach London, mit Zwischenstopp in Singapur. Letztere Route wird ab dem 20. April vorerst nicht mehr bedient: Weil die Nachfrage nach Asienflügen massiv eingebrochen, die Direktverbindung Perth-London anscheinend aber anhaltend beliebt ist, wandelt Qantas das Routing Sydney-Singapur-London (Flugpaar QF1/QF2) vorübergehend in die Verbindung Sydney-Perth-London um.
Zwei A380 von Qantas sind aktuell wegen Wartungs- und Kabinenarbeiten außer Dienst. Die Elbe Flugzeugwerke in Dresden rüsten die Vierstrahler mit neuer Kabine aus.
Nur zwei A380 fliegen weiter
Zum Einsatz auf dem Gros der Langstrecken kommen die Zweistrahler Boeing 787-9 und Airbus A330, während von den zwölf A380 acht bis Mitte September stillgelegt werden sollen. Das gab Qantas am Dienstagmorgen offiziell bekannt. Da sich zudem zwei Qantas-A380 derzeit für Wartungs- und Kabinenarbeiten am Boden befinden, bleiben für den fraglichen Zeitraum nur noch zwei Flugzeuge übrig. Diese sollen nach gegenwärtigem Stand aber weiterfliegen. Bereits Ende der vergangenen Woche hatte auch Lufthansa angekündigt, ein temporäres Grounding der gesamten A380-Flotte zu prüfen. Entgegen anderslautender Medienberichte steht ein endgültiger Beschluss darüber allerdings noch aus, wie die FLUG REVUE auf Nachfrage von Lufthansa-Pressesprecher Michael Lamberty erfuhr.
Airbus A350-1000 in den Farben von Qantas: Die Australier könnten zwölf Exemplare für Ultralangstreckenflüge bestellen, wollen die Entscheidung darüber aber vertagen.
Keine A350-Order bis April
Insgesamt wird Qantas nach eigenen Angaben ihre Kapazitäten auf internationalen Flügen um 23 Prozent zurückfahren. Damit reagieren die Australier auf den massiven Buchungsrückgang im Rahmen der Corona-Krise. „Anstatt Flugrouten aufzugeben, wird Qantas kleinere Flugzeuge einsetzen und die Häufigkeit von Flügen reduzieren“, so die Airline weiter. Den Start der neuen Strecke von Brisbane nach Chicago will Qantas vom 15. April ebenfalls auf Mitte September verschieben. Verschoben wird wohl auch die Entscheidung über „Project Sunrise“ – das Vorhaben, Nonstopflüge von Sydney nach London und New York anzubieten. Die dafür ausgewählte Spezialversion des Airbus A350-1000 möchte Qantas jedenfalls vorerst nicht bestellen: Die Australier haben Airbus um mehr Zeit für ihre Entscheidung gebeten. Der Flugzeugbauer hatte Qantas zuletzt Lieferslots ab 2023 garantiert, wenn die Airline bis April unterschreibt.
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