Der Elektro-Airliner Alice des israelischen Herstellers Eviation sollte 2020 eigentlich zum ersten Mal fliegen. Bei Bodentests auf dem Regionalflughafen Prescott in Arizona fing das Elektroflugzeug am 22. Januar jedoch Feuer – und wurde stark beschädigt.
Bei der Paris Air Show im Juni 2019 hatte die Eviation Alice ihren ersten großen Auftritt. Stolz präsentierte das israelische Unternehmen seinen schnittigen Elektro-Airliner in Le Bourget dem Publikum und verriet auch erste Details zur Konstruktion des Flugzeugs: Vollständig aus CFK gebaut, soll die Maschine einmal neun Passagieren Platz bieten und diese mit drei magniX-Motoren rein elektrisch 1200 Kilometer weit befördern können. Den Erstflug hatte Eviation damals noch für Herbst 2019 avisiert, ihn zuletzt aber auf 2020 verschoben.
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Totalverlust befürchtet
Daraus wird nun erst einmal nichts, stattdessen erlitt das ehrgeizige Projekt am 22. Januar einen herben Rückschlag: Der einzige Prototyp der Alice, der zu Testzwecken auf dem US-Provinzflughafen Prescott weilt, fing bei einem Test am Boden Feuer und brannte aus. Ersten Erkenntnissen der Herstellerfirma zufolge wurde der Brand durch ein bodengestütztes Batteriesystem verursacht. Verletzte gab es demnach keine. Obwohl die Einsatzkräfte der Flughafenfeuerwehr sofort zur Stelle waren und große Mengen an Löschmittel auf das Flugzeug sprühten, ist aber noch nicht klar, ob der Prototyp wieder aufgebaut werden kann. Experten befürchten laut Medienberichten einen Totalverlust. Eviation selbst hielt sich zu den Folgen des Vorfall dagegen bedeckt. Man habe umgehend eine genaue Untersuchung des Unfalls eingeleitet und danke der Feuerwehr in Prescott für ihren beherzten Einsatz, ließ Eviation-Chef Omer Bar-Yohay in einer Mitteilung des Unternehmens verlauten.
Die schnittige Alice sollte Anfang 2020 zum Erstflug starten. Wie weit der Brand des einzigen Prototypen das Programm zurückwirft, ist derzeit noch schwer zu sagen. Der Erstflugtermin wird aber wohl nicht zu halten sein.
Die Grenze des Machbaren
Die Bemühungen von Eviation, mit Alice den ersten genuin elektrischen Regional-Airliner der Welt in die Luft zu bekommen, werden durch den Brand des einzigen Prototypen in jedem Fall erheblich zurückgeworfen. Der strömungsgünstige Neunsitzer mit V-Leitwerk und Spornradfahrwerk, der im Reiseflug einmal 445 km/h schnell sein soll, gilt als Leuchtturm-Projekt für elektrisches Fliegen. Die Konstruktion zeigt aber auch die Grenzen des aktuell Machbaren in der Elektrofliegerei auf: Angetrieben wird Alice von einem Lithium-Ionen-Akku. Dieser wiegt 3600 Kilogramm - fast 60 Prozent der geplanten Startmasse von 6,3 Tonnen. Für jede Flugstunde muss die Batterie zudem eine halbe Stunde lang geladen werden.
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