Bis zu 250.000 Dollar für "Donnerschwein"-Piloten bei Nolinor

Nolinor fliegt weiter 737-200
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Bis zu 250.000 US-Dollar für „Donnerschwein“-Piloten

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Die kanadische Charter-Airline Nolinor ist Kult – setzt sie doch weiter aus voller Überzeugung auf die Uralt-Boeing 737-200. Doch Enthusiasmus allein reicht nicht. Auch Nolinor spürt den Pilotenmangel – und kontert mit einem saftigen Gehaltsplus.

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Nolinor Aviation mit Sitz in Mirabel ist eine ziemlich besondere Fluggesellschaft. Nicht nur, weil sie mit ihren Flugzeugen Fracht und Passagiere in die entlegensten Regionen Nordkanadas bewegt. Sondern auch, weil zu diesen Flugzeugen die ältesten noch aktiven Verkehrsjets weltweit gehören. Gleich sechs Boeing 737-200, Durchschnittsalter 44,3 Jahre, fliegen derzeit für Nolinor. Die älteste, Kennzeichen C-GNLK, feiert demnächst ihren 50. Geburtstag.

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Wegen ihrer gedrungenen Form und des Lärms wird die 737-200 scherzhaft "Donnerschwein" genannt. Nolinor setzt sechs der Oldschool-737 ein.

737-200 mit Upgrade

Nolinor fliegt die 737-200 allerdings nicht, weil man sich keine neueren Jets leisten kann – sondern aus voller Überzeugung. Denn die mit Glascockpit, Trägheitsnavigationssystem und Flight Management System (FMS) auf zeitgemäße Standards hochgerüsteten "Donnerschweinchen" können – dank spezieller Gravel Kits – auch von unbefestigten Pisten operieren. Und davon gibt es im Norden Kanadas noch jede Menge.

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Der Charme der 70er-Jahre wich in den Cockpits der 737-200 von Nolinor einer modernen Avionik-Suite.

Saftiges Plus für 737-Piloten

Die Begeisterung für die 737-200 ist bei Nolinor bis heute ungebrochen. Während immer mehr Airlines, auch in Kanada, ihre letzten Exemplare ausmustern, will Nolinor die Oldschool-Jets noch 25 Jahre fliegen – mindestens. Dafür aber braucht es gutes Personal fürs Cockpit, und das ist derzeit Mangelware. Um als Arbeitgeber für Piloten auch abseits des Nostalgiefaktors attraktiv zu bleiben, hat das Airline-Management deshalb jetzt eine neue Gehaltstabelle verabschiedet. Das Nolinor-Einstiegsgehalt als 737-Pilot liegt ab sofort bei jährlich 175.000 US-Dollar (zuvor 129.000 US-Dollar). Das Maximalgehalt klettert gar von bisher 184.000 auf 250.000 US-Dollar pro Jahr.

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„Donnerschwein“ als Arbeitsplatz Nolinor sucht Personal für Oldschool-737

Landen auf Schotter und Eis

"Bei Nolinor sind wir stolz auf die außergewöhnlichen Fähigkeiten und das Engagement unserer Piloten", begründete Airline-Chef Marco Prud'Homme die saftigen Zuwächse. "Ihre Fähigkeit, unter extremen Bedingungen zu operieren, sei es auf Schotterpisten oder zugefrorenen Seen, erfordert Anerkennung, die ihrem Fachwissen entspricht." Die neuen Gehaltstarife, die auch eine Erhöhung der Ruhetage beinhalten, seien "eine Investition in unser wertvollstes Gut, unsere Mitarbeiter", so Prud'Homme weiter. Außerdem will Nolinor auf diese Weise auf externe Kandidaten anziehend wirken. Die Gehälter für Copiloten sollen im Zuge dessen ebenfalls angepasst werden.

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