Comeback: Der letzte Lufthansa-Jumbo verlässt Enschede

Rückkehr nach Frankfurt
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Der letzte Lufthansa-Jumbo verlässt Enschede

© Ignatius Wahn (CC BY-SA 2.0) 11 Bilder

Bis zu sechs Boeing 747-400 parkte die Lufthansa im vergangenen Frühjahr auf dem Flughafen Twente in Enschede. Als man sie wieder ausfliegen wollte, entbrannte ein Streit wegen fehlender Genehmigungen. Nun sind alle Jumbos weg aus Twente. Der letzte flog heute ab.

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Auf dem Flughafen Enschede werden sie erleichtert aufgeatmet haben – und auch die Lufthansa dürfte froh sein, dass das leidige Theater mit den auf dem niederländischen Provinz-Airport geparkten Jumbo Jets nun ad acta gelegt werden kann. Heute am frühen Nachmittag, kurz vor 14 Uhr, verließ mit der D-ABTL die letzte Boeing 747-400 des Kranichs ihr Langzeit-Exil in Overijssel und hob ab in Richtung Frankfurt. Damit sind nun alle sechs Lufthansa-747 aus Twente verschwunden – und ein schier endlos scheinendes Tauziehen zwischen Flughafen und Behörden findet sein Ende.

© Twente Airport

Insgesamt sechs 747-400 der Lufthansa parkten zeitweise auf dem Twente Airport. Drei endeten später als Teilespender in den USA.

Landen durften sie, starten nicht

Der Vorhang für das Possenspiel hob sich im Mai 2020. Lufthansa begann damals, einen Teil ihrer – wegen Corona stillgelegten – 747-400-Flotte nach Twente auszufliegen. Insgesamt sechs Jumbo Jets fanden sich wenig später in den Niederlanden wieder, mit ungewissem Schicksal. Der Airport hatte wohl insgeheim mit einer Verschrottung der Jets durch die ortsansässige Verwerterfirma AELS gerechnet. Die Lufthansa allerdings verkaufte im Herbst 2020 zunächst drei Maschinen als Teilespender in die USA. Das Problem: Der Twente Airport war für den Start solch großer und schwerer Jets gar nicht zugelassen. Vor dem Verwaltungsgericht einigten sich Flughafen und Luftfahrtbehörde schließlich auf eine Sonder-Starterlaubnis – befristet bis 30. Juni 2021.

© Patrick Zwerger

Die D-ABTK stand erst in Enschede, dann in Teruel (Foto) und kam schließlich im August zurück nach Frankfurt. Nun folgte auch die letzte 747, die noch in Enschede geparkt war.

Comeback für die 400er

Das wiederum warf im Frühjahr diesen Jahres das nächste Problem auf: Denn nun machte die Behörde Druck und betonte, nach Ablauf der Frist könnten die zwei zu diesem Zeitpunkt noch in Enschede stehenden Jumbo Jets – eine dritte war im April nach Teruel umgesiedelt – nicht mehr ausgeflogen werden. Abermals entbrannte ein Streit, der Airport verwies auf Verträge mit der Lufthansa und drohende Verluste bei Nichteinhaltung – und bekam vor Gericht Recht.

Im Juli wurde dann klar, dass Lufthansa die noch zum Bestand zählenden 747-400 doch wieder einsetzen möchte. Anfang August holte man deshalb die D-ABVX aus Enschede nach Frankfurt zurück – und heute mit der 2002 ausgelieferten D-ABTL die jüngste 747-400 der gesamten Flotte.

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