Superjet mit russischen Triebwerken im Test: Das PD-8 muss liefern

PD-8 muss liefern
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Superjet mit russischen Triebwerken im Leistungstest

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Russlands "russifizierter" Superjet SJ-100 tastet sich nach seinem Erstflug an die Leistungsgrenzen heran. Angetrieben von russischen PD-8-Turbofans kletterte der Regionaljet auf über 11.000 Meter Höhe. Mit den "alten" Motoren flog der Superjet allerdings höher.

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Russland hat es eilig mit dem neuen Superjet, der in der Serienausführung möglichst ohne Teile aus dem Westen fliegen soll. 2026 will die staatliche Flugzeugbau-Holding UAC die ersten Jets an kommerzielle Kunden ausliefern. Dafür braucht der nun als Jakowlew SJ-100 vermarktete Superjet aber erst seine Zulassung, denn das bisherige Zertifikat gilt nur für die Ursprungsversion des 100-Sitzers – und die besteht zu rund zwei Dritteln aus Komponenten westlicher Zulieferer wie Honeywell, Thales, Safran oder Liebherr.

So weit sind die Russen noch lange nicht. Erst am 17. März startete der erste Superjet mit russischen PD-8-Turbofans von Awiadwigatel zu seinem Jungfernflug. Auch bei dieser Maschine mit dem Test-Kennzeichen 97012 handelt es sich allerdings nicht um eine rein russische "Vollversion", sondern um einen auf PD-8 umgerüsteten Alt-Superjet mit Baujahr 2018. Damit ist die 97012 zwar weiter als der erste Prototyp des SJ-100, der lediglich mit einigen russischen Systemen, aber ansonsten in der herkömmlichen Version fliegt. Erst ein dritter Prototyp jedoch soll letzten Endes der zukünftigen Serienversion entsprechen. Er befindet sich noch im Bau.

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Erstflug mit russischem Triebwerk Dieser Superjet hätte in Westeuropa fliegen sollen

Mach 0,78 für den PD-8-Superjet

Bis das dritte Flugzeug flügge ist, müssen die beiden anderen Superjets das Testprogramm, das insgesamt mehr als 200 Flüge umfasst, allein bestreiten. Der zweite Prototyp 97012 war zwischen Mitte März und Mitte April laut Herstellerangaben immerhin elf Stunden in der Luft. Dabei steigerten die Piloten jedes Mal das Pensum und erweiterten Stück für Stück die Flugparameter, wie der UAC-Pressedienst bekanntgab. Demnach stieg der PD-8-Zweistrahler während seines zweiten Testflugs auf 7.600 Meter. Beim bislang letzten "Ausritt", der gemäß UAC am 7. April stattfand, kletterte der Superjet bereits auf 11.300 Meter Höhe und erreichte während des drei Stunden und 13 Minuten währenden Fluges eine Reisegeschwindigkeit von Mach 0.78. Damit schob sich die remotorisierte 97012 schon vergleichsweise dicht an das anvisierte Leistungsniveau heran.

"Während des Fluges wurde die gasdynamische Stabilität der Triebwerke in 3.000, 7.600, 9.000 und 11.300 Metern Höhe bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten – von der minimal zulässigen bis zur Reisegeschwindigkeit – getestet", fasste UAC den Inhalt des jüngsten Tests zusammen. Außerdem absolvierte der PD-8-Superjet laut Hersteller "Horizontalflüge mit konstanter Geschwindigkeit in Reiseflughöhe, um die Treibstoffeffizienz des Flugzeugs mit dem neuen Triebwerk zu bewerten." Die neuen PD-8-Triebwerke hätten "in allen getesteten Höhen, Geschwindigkeiten und Betriebsarten" stabil gearbeitet, so das Fazit.

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Der erste Prototyp des "russifizierten" Superjet SJ-100 fliegt noch mit SaM-146-Turbofans, an deren Entwicklung und Bau Safran beteiligt war. 

Tests mit dem Erstling

Derweil schickte UAC den ersten, mit SaM-146 motorisierten Prototyp des Superjet SJ-100 kurze Zeit später noch einmal 900 Meter höher als das PD-8-betriebene Pendant. Die Maschine mit dem Kennzeichen 97021 war während eines rund dreistündigen Testfluges am 12. April in der für den "alten" Superjet ausgewiesenen Dienstgipfelhöhe von 12.200 Metern unterwegs, um die im Flugzeug verbauten Flugsteuerungssysteme nach einem Software-Update auf ihre "erweiterte Funktionalität und Flugsicherheit" zu überprüfen, wie das Portal FlightGlobal schreibt. "Die Piloten brachten das Flugzeug nicht nur auf seine maximale Flughöhe, sondern flogen es auch mit großen Anstellwinkeln und über einen Geschwindigkeitsbereich von bis zu 310 Knoten [574 km/h]", so FlightGlobal weiter.

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