H2FLY will Brennstoffzellenantrieb für Regionalflugzeug weiterentwickeln

Forschungsprojekt BALIS 2.0
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H2FLY will Brennstoffzellenantrieb für Regionalflugzeug weiterentwickeln

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Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit mehr als neun Millionen Euro. Beteiligt sind auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Diehl Aerospace.

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Im Projekt BALIS 2.0 wollen H2FLY, das DLR und Diehl Aerospace ein luftfahrttaugliches Brennstoffzellenmodul mit einer Leistung von 350 kW entwickeln und testen. BALIS 2.0 wird bis 2026 mit 9,3 Millionen Euro vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Verkehrsminister Volker Wissing übergab am Montag am Stuttgarter Flughafen den Förderbescheid.

Das Stuttgarter Unternehmen H2FLY arbeitet seit vielen Jahren an Brennstoffzellenantrieben für die Luftfahrt. Mittlerweile hat es die achte Generation seiner Brennstoffzellensysteme entwickelt, die am Montag in einer GFK-Box in der Größe von ca. 100 x 100 x 40 Zentimetern präsentiert wurde. Das System namens H2F175p hat nach Angaben von Prof. Dr. Josef Kallo, Gründer und CEO von H2FLY, eine Bruttoleistung von 175 kW. "Mit BALIS 2.0 wird es uns gelingen, die Komponenten des Brennstoffzellensystems so zu entwickeln, dass sie leichter und effizienter werden", sagte Kallo. Ein Minus von 20 Prozent beim Gewicht ist das Ziel. Potenzial für eine Verringerung des Gewichts liegen nach Angaben von Kallo im Kühlsystem, bei Rohren und Ventilen.

Tests in Empfingen geplant

Das 350-kW-System soll die Basis für die Entwicklung von Antriebssystemen mit einer Leistung im Megawatt-Bereich sein. Damit könnten nach Angaben von H2FLY künftig kommerzielle Regionalflugzeuge mit 40 bis 80 Sitzplätzen emissionsfrei angetrieben werden. H2FLY hatte im vergangenen Jahr die Entwicklung von Brennstoffzellensystem für Regionalflugzeuge angekündigt. Zudem arbeitet das Unternehmen zusammen mit dem DLR, Deutsche Aircraft und weiteren Partnern an einem 1,5 MW starken Brennstoffzellenantrieb für eine Dornier 328.

H2FLY ist im Rahmen von BALIS 2.0 für die Entwicklung und den Aufbau des Brennstoffzellensystems verantwortlich. Diehl Aerospace entwickelt Steuerungs- und Regelungssysteme für Brennstoffzellenantriebe und will damit Erfahrungen sammeln. Das DLR wiederum wird in der BALIS-Testumgebung im baden-württembergischen Empfingen das Kopplungsverhalten des Brennstoffzellensystems mit einem elektrischen Antrieb untersuchen und führt Untersuchungen zur Optimierung des Gesamtsystembetriebs durch.

Mit BALIS 2.0 wird H2FLY der erste industrielle Nutzer des noch im Aufbau befindlichen BALIS-Testfeldes. Die vom DLR-Institut für Technische Thermodynamik verantwortete Testinfrastruktur ermöglicht es, künftig Brennstoffzellensystem mit einer Leistung von 1,5 Megawatt zu testen. Die Anlage soll im Herbst offiziell eröffnet werden. H2FLY, Diehl Aerospace und das DLR planen Tests mit dem 350-kW-Brennstoffzellensystem ab Mitte 2025.

Auf Nachfrage der FLUG REVUE teilte H2FLY unterdessen mit, dass das Wasserstoff-Exzellenzzentrum am Stuttgarter Flughafen nicht wie ursprünglich geplant umgesetzt wird. Im General-Aviation-Bereich des Flughafens sollte ein neuer Hangar mit Testständen, Werkstätten, einer Integrationsumgebung für den Ein- und Umbau von Brennstoffzellenantrieben sowie Arbeitsplätze und eine Freifläche zur Erprobung von Wasserstofftechnologien entstehen. Die Testinfrastruktur sollte auch anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Die Inbetriebnahme war für dieses Jahr geplant. Während der Planungsarbeiten hätten sich aber verschiedene Anforderungen an das Vorhaben geändert. "Zusammen mit unseren Partnern passen wir die Planungen nun neu an, mit dem Ziel die Entwicklung für das Fliegen mit der Brennstoffzelle auch am Standort weiter bestmöglich voranzubringen", so eine Unternehmenssprecherin.

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