Am Flughafen Stuttgart
H2FLY baut „Hydrogen Aviation Center“

Der Experimentalhangar wird bis 2024 im General-Aviation-Bereich des Stuttgarter Airports entstehen.

H2FLY baut „Hydrogen Aviation Center“
Foto: H2FLY

Der Brennstoffzellensystementwickler H2FLY und der Flughafen Stuttgart bauen zusammen ein Exzellenzzentrum für Wasserstoff in der Luftfahrt auf. Das kündigten die beiden Unternehmen am Montag bei einer Veranstaltung zum Projektstart am Flughafen an. Vor Ort waren neben dem scheidenden Sprecher der Geschäftsführung des Stuttgarter Airports, Walter Schoefer, und dem Mitgründer und CEO von H2FLY, Prof. Josef Kallo, auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, sein Verkehrsminister Winfried Hermann, die Luft- und Raumfahrtkoordinatorin der Bundesregierung Anna Christmann, Nico Buchholz, COO von Deutsche Aircraft sowie der CFO der H2FLY-Muttergesellschaft Joby Aviation Matt Field.

Unsere Highlights

Zwischen zwei bestehenden Hangars im GAT-Bereich des Flughafens soll ein neuer Hangar mit Testständen, Werkstätten, einer Integrationsumgebung für den Ein- und Umbau von emissionsfreien Flugzeugantrieben, Arbeitsplätzen sowie einer Freifläche zur Erprobung von Wasserstofftechnologien in Flugzeugdemonstratoren entstehen, so der Stuttgarter Airport in einer Pressemitteilung. Dabei geht es auch um den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur am Boden. Die Inbetriebnahme sei für 2024 geplant.

Sponsored

Millionenförderung von Land und Bund

Das Hydrogen Aviation Center soll es dem H2FLY-Team um Prof. Kallo ermöglichen, den 1,5-Megawatt-Antriebsstrang testen, der in Zusammenarbeit mit dem Flugzeughersteller Deutsche Aircraft für eine Dornier 328 entwickelt wird. Ende 2025 soll der 40-Sitzer im Flug getestet werden. Nach Angaben von H2FLY soll die Forschungs- und Entwicklungsinfrastruktur des Wasserstoff-Exzellenzzentrums auch anderen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen offen stehen.

Das Land Baden-Württemberg fördert den Bau des Hangars mit 5,5 Millionen Euro. "Mit diesem Projekt kann unser Land für Wasserstoff-Flieger perspektivisch nicht nur Forschungs- und Entwicklungsstandort sein, sondern auch Fertigungs-Standort werden und zeigen, wie wir dem Klimawandel mit Innovationsgeist begegnen", so der Ministerpräsident. Vom Bund erhält H2FLY im Rahmen der nationalen Luftfahrtforschungsprogramme LuFO und LuFO Klima mehr als 20 Millionen Euro Förderung für die Entwicklung seiner emissionsfreien Antriebssysteme.

H2FLY ist eine Ausgründung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und entwickelt Wasserstoff-Brennstoffzellenantriebsstränge für Flugzeuge. 2016 gelang der Erstflug des wasserstoff-elektrisch angetriebenen Viersitzers HY4. Das Testflugzeug war seitdem mehr als 100 Mal in der Luft. Derzeit wird es auf einen Tank für Flüssigwasserstoff umgerüstet. Der US-Flugtaxi-Entwickler Joby Aviation hatte H2FLY 2021 im Geheimen gekauft, öffentlich wurde der Deal erst im Juni 2022.

Die aktuelle Ausgabe
FLUGREVUE 04 / 2023

Erscheinungsdatum 06.03.2023

Abo ab 51,99 €