1-MW-Elektromotor mit Nennleistung getestet
Der von Collins Aerospace entwickelte E-Motor soll mit einer Gasturbine kombiniert und in einer Dash 8-100 im Flug erprobt werden.
Der US-Technologiekonzern RTX (Raytheon Technologies) hat auf der Pariser Airshow mitgeteilt, dass mit dem Nennleistungstest des 1 Megawatt starken Elektromotors des Tochterunternehmens Collins ein Meilenstein auf dem Weg zum geplanten hybrid-elektrischen Flugdemonstrator erreicht wurde.
Der Test fand kürzlich bei der University of Nottingham statt, entwickelt wird der Motor bei Collins Aerospace in Solihull (UK). Im Dezember 2022 wurde ein mit einer angepassten Gasturbine kombinierter E-Motor bereits bei in Longueil, Kanada bei Pratt & Whitney Canada getestet, allerdings bei niedrigen Umdrehungen. Dieses Jahr sollen weitere Tests mit dem hybrid-elektrischen Antrieb in Kanada stattfinden, bevor ein herkömmliches Turboproptriebwerk einer Dash 8-100 damit ersetzt werden soll. Das umgerüstete Regionalflugzeug soll 2024 erstmals fliegen.
Im Vergleich zu den elektrischen Motorgeneratoren, die Collins bisher herstellt (unter anderem für die Boeing 787 und den Airbus A350), stellt der neue Elektromotor viermal so viel Leistung bereit und erfordert die doppelte Spannung. Er ist recht kompakt, geschätzt gute 50 cm lang und mit einem Durchmesser von rund 40 cm, und wiegt 100 Kilogramm.
Option für einen künftigen Getriebefan?
Mit dem hybrid-elektrischen Regionalflugdemonstrator soll gezeigt werden, dass ein solcher Antrieb das Potenzial für ein 30-prozentige Reduzierung im Vergleich zu heutigen Turboprop-Triebwerken bietet. Es handelt sich um einen parallel-hybriden Antrieb: Elektromotor und Gasturbine können beide parallel oder einzeln für den Antrieb des Propellers genutzt werden. Gespeist wird der Elektromotor von Batterien. Das Projekt wird von den Regierungen Kanadas und Québecs mitfinanziert.
Zwei der 1-MW-Elektromotoren sollen auch im europäischen Forschungsprojekt SWITCH genutzt werden. Je einer soll auf der Hochdruckwelle und auf der Niederdruckwelle des Getriebefans von Pratt & Whitney zum Einsatz kommen und in einer parallel-hybriden Konfiguration die Effizienz über alle Betriebsphasen hinweg verbessern. Sie könnten beispielsweise elektrisches Rollen am Boden ermöglichen und das Triebwerk beim Start unterstützen.
Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen FLUG REVUE eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.