Der Erstlauf des hybrid-elektrischen Antriebs für den kanadischen Regionalflugdemonstrator fand im Dezember in Longeuil, Quebec bei Pratt & Whitney statt. Das teilte Raytheon Technologies am 20. Dezember mit. Das Antriebssystem habe wie erwartet funktioniert.
Das Parallel-Hybrid-System kombiniert einen 1-MW-Elektromotor von Collins Aerospace und eine für den hybrid-elektrischen Betrieb angepasste Gasturbine von Pratt & Whitney. Nach Angaben von Raytheon soll so die Effizienz der Gasturbine in verschiedenen Flugphasen, beispielsweise beim Start, Steig- und Reiseflug verbessert werden. Treibstoffverbrauch und CO2-Ausstoß sollen um bis zu 30 Prozent geringer sein als bei heutigen Turboprop-Flugzeugen.
"Da unser Bodentestprogramm jetzt gut angelaufen ist, werden uns die geplanten Flugtests ermöglichen, die Demonstration dieser nachhaltigen Antriebstechnologie der nächsten Generation zu beschleunigen, während wir unsere Zusammenarbeit innerhalb des kanadischen Luft- und Raumfahrtökosystems und darüber hinaus weiter ausbauen", so Jean Thomassin, Executive Director New Products and Services bei Pratt & Whitney Canada.
Dash 8-100 mit Elektromotor und Batterien
Im nächsten Schritt wird eines der beiden PW121-Turboprop-Triebwerke einer Dash 8-100 durch das hybrid-elektrische Antriebssystem ersetzt. Die Energie für den Elektromotor stellen Batterien an den Seiten des Rumpfes bereit. Das unabhängige Flugtest-, Forschungs- und Entwicklungszentrum Cert Center Canada (3C) bei Montreal wird die Dash 8-100 modifizieren und betreiben, so Raytheon. Der Erstflug ist für 2024 geplant.
Raytheon Technologies kündigte das hybrid-elektrische Demonstratorprogramm im Juli 2021 an. Es folgt auf das 2019 begonnene Project 804 und wird von den Regierungen Kanadas und Quebecs mitfinanziert. Neben den Raytheon-Töchtern Pratt & Whitney Canada und Collins Aerospace sind auch der Flugzeughersteller De Havailland Aircraft of Canada sowie der Schweizer Batteriehersteller H55 beteiligt.