Das neue iranische Transportflugzeug im Flugtest: Simorgh

An-140 Kopie „Simorgh“
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Das „neue“ Transportflugzeug aus dem Iran im Flugtest

© IRNA (via Youtube) 6 Bilder

Der Iran entwickelt ein eigenes, leichtes Transportflugzeug für seine Luftwaffe. Der Prototyp fliegt seit 2023, jetzt soll sich die "Simorgh" genannte Turboprop-Zweimot im Zulassungstest befinden. Basis der Simorgh ist ein ukrainischer Airliner: die Antonow An-140.

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Der Iran hat sein Glück mit der Antonow An-140 schon vor einigen Jahren versucht. Als IrAn-140 bauten die Iraner das Regionalflugzeug aus der Ukraine ab dem Jahr 2000 in Lizenz. Dafür nutzten sie bei Antonow vorgefertigte Teile, die Endmontage der IrAn-140 erfolgte im HESA-Flugzeugwerk in Isfahan. Der Lizenzvertrag sah seinerzeit 100 Flugzeuge vor, die vorrangig bei iranischen Fluggesellschaften in Dienst gehen sollten.

Doch nach rund einem Dutzend IrAn-140 war in Isfahan schon Schluss. Schuld war der Absturz einer Maschine der HESA-Tochter Sepahan Airlines nach dem Start in Teheran am 10. August 2014, bei dem 40 der 48 Insassen starben. Bereits 2009 war bei Isfahan eine IrAn-140 während eines Trainingsflugs abgestürzt. Die fünfköpfige Besatzung hatte dabei ebenfalls den Tod gefunden.

© IRNA (via Youtube)

Das neue Transportflugzeug Simorgh basiert, unschwer zu erkennen, auf der ukrainischen Antonow An-140.

Auferstehung als Transporter

Infolge des Sepahan Air-Unglücks wurden die im Dienst verbliebenen IrAn-140 allesamt eingelagert. Heute fliegt nur noch ein einziges Exemplar als Patrouillenflugzeug für die iranische Polizei. Doch Totgesagte leben auch in Persien manchmal länger, und so kündigte der Iran Mitte 2022 die Auflage einer grundlegend überarbeiteten IrAn-140-Variante an. Dieses Mal stand als Abnehmer das Militär im Fokus, das einen Ersatz für seine veralteten Fokker F-27-Transporter benötigt. Ergebnis der Entwicklung war schließlich die "Simorgh" – ein auf der IrAn-140 basierendes Transportflugzeug mit Heckladerampe und – laut iranischen Angaben – verbesserten Motoren.

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Musterzulassung im Visier

Im Mai 2023 absolvierte der Prototyp der Simorgh erfolgreich seinen Erstflug. Die abgedeckten Kabinenfenster des Erstlings ließen seinerzeit vermuten, dass die Iraner als Basis für ihren neuen Transporter einen von der Ukraine gelieferten, vorgefertigten IrAn-140-Rumpf nutzten. Die Simorgh soll bis zu sechs Tonnen Nutzlast transportieren können und dürfte, wie schon die Passagierflugzeuge An-140 und IrAn-140, mit einer Variante des russischen TW3-117 von Klimow motorisiert sein.

Ob es über den bekannten Prototyp hinaus inzwischen weitere Simorgh-Exemplare gibt, ist nicht bekannt. Anscheinend soll ein zweites Flugzeug kurz vor der Fertigstellung stehen. Mitte August erklärte der Chef der iranischen Luftfahrtbehörde CAA, Mohammad Mohammadi Bakhsh, dass die Simorgh nun in den Prozess der Zertifizierungstests eingetreten sei – an dessen Ende die Musterzulassung für das neue iranische Flugzeug stehen soll.

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Auch für zivile Zwecke?

Bakhsh betonte außerdem, dass die Simorgh zwar primär fürs Militär entwickelt werde, perspektivisch aber auch eine Neuauflage als Passagierflugzeug vorstellbar sei. Die Probleme der gefloppten IrAn-140 habe man jedenfalls analysiert und überwunden, hieß es bereits vor geraumer Zeit aus dem Iran. Ob die bereits fertiggestellten und eingelagerten IrAn-140-Exemplare über kurz oder lang ebenfalls zu Simorghs umgerüstet werden sollen, ist unklar – möglich wäre es. Der Bau neuer Flugzeuge ist abermals im HESA-Werk Isfahan geplant. Auf technische und logistische Hilfe aus der Ukraine können die Iraner allerdings dabei wohl nicht mehr hoffen.

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