Boeing und die US Air Force machen die B-52 fit für die kommenden Jahrzehnte. Dazu erhält der Bomber-Oldie nicht nur neue Triebwerke, sondern auch ein neues Radar und moderne Avionik. Im Cockpit ist vom "Uhrenladen" der 50er-Jahre dann nicht mehr allzu viel übrig.
Große Farbdisplays für Pilot und Copilot zur digitalen Anzeige von Flug- und Radardaten, darunter in der Mittelkonsole die obligatorischen acht Schubhebel: So oder so ähnlich wird es bald schon im Flight Deck der Boeing B-52 Stratofortress aussehen. Das zumindest suggeriert ein von Boeing generiertes Computerbild, das am Dienstag erstmals vom Portal "Air and Space Forces" veröffentlicht wurde. Die Animation wird vom Hersteller ausdrücklich noch als "fiktiv" bezeichnet, dürfte vom künftigen Standard, der ab 2025 Einzug in die Stratofortress halten soll, aber nicht weit entfernt sein.
Das Cockpit der aktuellsten Version B-52H. Deren letztes Exemplar wurde 1962 ausgeliefert. Die beiden Bildschirme links und rechts kamen jedoch erst später hinzu.
Neues Cockpit, neues Radar...
Gemessen am antiquierten Cockpit-Layout der aktuellsten Stratofortress-Version B-52H, dessen Armaturenbrett klar von analogen Instrumenten dominiert wird, versprüht die Neugestaltung geradezu modernes Glascockpit-Ambiente, wirkt aufgeräumt und deutlich zeitgemäßer. Einen Anteil an der Umgestaltung trägt das neue AESA-Radar AN/APG-79 von Raytheon, das auch in der Boeing F/A-18E/F Super Hornet verbaut ist. Die vier großen, zentral angeordneten Bildschirme sollen neben allen relevanten Flug- und Triebwerksparametern auch Bilder des Radars sowie von mitgeführten Zielbehältern wie Litening oder Sniper wiedergeben – letztere sogar in Farbe. Die Besatzung eines jeden Bombers soll künftig außerdem von fünf auf vier Personen schrumpfen.
Im Mai 2022 testete eine B-52H erstmals erfolgreich die neue Hyperschallwaffe AGM-183A.
...und neue Waffen
Die neuen Displays könnten überdies "eine Rolle beim Einsatz der neuen Hyperschallwaffen der B-52 spielen", mutmaßt "Air and Space Forces". Die US Air Force testet derzeit an einer B-52H die sogenannte "Air-launched Rapid Response Weapon" (ARRW), Typbezeichnung AGM-183A, die beim ersten erfolgreichen Abwurf im Mai bereits Mach 5 erreichte. Bis 2027 soll Raytheon überdies den ersten Prototypen eines neuen nuklearen Marschflugkörpers für die B-52 bauen – die "Long Range Standoff Weapon", kurz LRSO.
Die B-52 wird auch künftig mit acht Triebwerken unterwegs sein - allerdings aus dem Hause Rolls-Royce.
Triebwerk von Rolls-Royce
Die Triebwerksteuerung der B-52 erfolgt laut Boeing in Zukunft über ein hybrides System teils digital und teils mechanisch. Unter den Flügeln der Stratofortress werden ab spätestens 2027 nämlich nicht mehr die uralten TF-33-Turbofans von Pratt & Whitney kreischen. Stattdessen nehmen moderne F130-Triebwerke von Rolls-Royce ihren Platz in den Motorgondeln ein, deren Design vor diesem Hintergrund bei Boeing gerade überarbeitet wird. Die wiederum basieren auf dem in Dahlewitz entwickelten Businessjet-Triebwerk BR725 und besitzen von Haus aus eine vollautonome FADEC-Regelung (Full authority digital engine control).
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