Russlands Superfighter Su-57: Plattform für Kamikaze-Drohnen?

Su-57 erhält neue „Blitz“-Waffe
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Kamikaze-Drohnen für Russlands Superfighter

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Die Suchoi Su-57 ist Russlands bester Fighter. Geht es nach dem Willen ihrer Schöpfer, könnte die Su-57 bald auch als fliegende Startplattform fungieren – für Einweg-Drohnen, voll mit Sprengstoff, die autonom ihr Ziel finden.

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Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist der erste große Konflikt, bei dem Drohnen – auf beiden Seiten – eine tragende Rolle spielen. Besonders im Fokus steht "loitering munition" – mit Sprengkopf versehene, unbemannte Fluggeräte, die in der Luft "herumlungern", bis sie schließlich zur Attacke auf ihr Ziel ansetzen. Ein Ziel, das den fliegenden Bomben entweder vom Boden aus zugewiesen wird oder das sie sich – je nach Auslegung – auch selbst suchen, um sich von oben darauf zu stürzen. "Kamikaze-Drohnen", nennt man diese Fluggeräte umgangssprachlich.

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Die Su-57 ist Russlands Kampfjet der fünften Generation - bald auch Startplattform für Kamikaze-Drohnen?

Russisches Patent

Die United Aircraft Corporation (UAC), Russlands staatliches Flugzeugbau-Konsortium, will den Aktionsradius solcher "Kamikaze-Drohnen" in Zukunft stark erweitern. Zumindest hat UAC ein Patent angemeldet, das genau diesen Anspruch verfolgt. Die als RU 2 816 326 C1 eingereichte Patentschrift sieht "eine Gruppe von Erfindungen" vor, in deren Zentrum mutmaßlich der Stealth-Kampfjet Su-57 steht. Konkret soll die Su-57 als Trägerplattform für eine strahlgetriebene Einweg-Kampfdrohne dienen und diese nach dem Start in Richtung Zielgebiet aus sicherer Entfernung ausklinken. Die bordeigene Sensorik der Drohne sucht anschließend autonom nach Zielen und trifft die Entscheidung, diese anzugreifen, selbständig. Als weitere Optionen nennt UAC eine Zielführung vom Trägerflugzeug oder einer Bodenstation. In allen Fällen soll das Trägerflugzeug in die Lage versetzt werden, außerhalb der Reichweite feindlicher Flugabwehr zu bleiben.

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Transport im Waffenschacht

Die Patentschrift beschreibt das Design der Drohne anschaulich: "Das unbemannte Luftfahrzeug besitzt einen Rumpf mit Kopf-, Mittel- und Heckteilen, ein Triebwerk mit Düse und Lufteinlass, einen klappbaren Pfeilflügel, ein vollbewegliches Doppelleitwerk, einen Gefechtskopf im Rumpf, ein optisches System, Sensoren für das Navigationssystem und ein intelligentes Such- und Leitsystem an Bord, basierend auf trainierten neuronalen Netzen." Die Beschreibung der Drohne deutet auf das vom Hersteller Kronstadt entwickelte UAV "Molnija" (deutsch: Blitz) hin. Mithilfe des speziell für die Su-57 entwickelten Waffenträgers UWKU-50 könnte die Drohne laut UAC im internen Waffenschacht der Su-57 Platz finden. Auch ein Transport am externen Pylon AKU-58 ist laut Beschreibung jedoch möglich, was den Kreis möglicher Trägerflugzeuge entsprechend erweitert.

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Su-57 und "loyal wingmen"

Ein konkreter Zeithorizont für die Umsetzung des Patents ist der Beschreibung nicht zu entnehmen. Auch über etwaige Tests ist nichts weiter bekannt. Allerdings ist die Su-57 in der Flugerprobung nachweislich schon im Verbund mit einer Kampfdrohne geflogen – wenngleich es sich bei dieser um das Stealth-UCAV S-70 Ochotnik handelte, das eigenständig startet und garantiert keine "Kamikaze-Drohne" darstellt.

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