Ihren offiziellen Abschied feierten sie schon im Mai, trotzdem blieben Kroatiens letzte Mikojan MiG-21 weiter im Dienst – bis jetzt. Am 30. November zogen die Kroaten endgültig den Stecker. In Europa fliegen damit ab sofort keine aktiven MiG-21 mehr.
Bis zuletzt stiegen sie, im Schnitt etwa einmal pro Woche, vom Franjo Tuđman-Flughafen in Zagreb zu Trainingsflügen auf. Damit ist ab sofort Schluss, Kroatiens letzte MiG-21 bleiben im Hangar. Zum 30. November dieses Jahres gab die kroatische Luftwaffe bekannt, dass die alten MiGs fortan nicht mehr für den QRA-Dienst eingeplant seien. Die Alarmrotte zum Schutz des kroatischen Luftraums wird stattdessen bis voraussichtlich 2026 primär von NATO-Kampfjets aus Italien und Ungarn übernommen. Die von Kroatien als MiG-21-Nachfolger beschafften Dassault Rafale sind dagegen noch nicht einsatzklar und werden vornehmlich zum Pilotentraining benötigt. Sieben Rafales hat Kroatien in diesem Jahr bereits erhalten, die Ankunft eines weiteren Quintetts ist bis Ende April 2025 geplant.
Keine MiG-21 mehr in Europa
Mit dem Aus bei der kroatischen Luftwaffe endet auch die Ära der MiG-21 in Europa. Ob es noch einen finalen Abschiedsflug geben wird, ist unklar. Verdient wäre es: Sechseinhalb Jahrzehnte lang gehörte der legendäre Sowjet-Kampfjet zum Inventar zahlreicher osteuropäischer Luftstreitkräfte. Bis 2023 hielten mit Rumänien und Kroatien noch zwei Nationen, beide Mitglied der NATO, der MiG-21 in stark modernisierter Form die Treue. Als Rumänien am 15. Mai 2023 seine im eigenen Land aufgemotzten MiG-21 LanceR in den Ruhestand schickte, blieben die – ebenfalls in Rumänien kampfwertgesteigerten und auf NATO-Standard gebrachten – MiG-21bisD der Kroaten als letzte europäische Vertreterinnen ihrer Spezies übrig. Am 11. Mai 2024 feierten die Kroaten in Zagreb ihrerseits den offiziellen Abschied ihrer MiGs – betrieben eine kleine Zahl von Flugzeugen jedoch noch bis Ende November weiter, wenn auch mit deutlich reduzierter Flugstundenzahl.
Die kroatischen MiG-21bisD flogen bis zuletzt im Schnitt einmal wöchentlich vom Flughafen Zagreb aus.
In Kroatiens Diensten
Die Karriere der MiG-21 in Kroatien dauerte 32 Jahre – beinahe so lange, wie die Republik Kroatien als unabhängiger Staat existiert. Zuvor war bereits die Luftwaffe der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien mit dem Muster ausgestattet gewesen, das lange Zeit als Standardkampfflugzeug des Warschauer Pakts galt und unter anderem auch in der DDR im Dienst stand. Die ersten MiG-21 der neu gegründeten kroatischen Luftwaffe rekrutierten sich ab 1992 aus Maschinen von Deserteuren, die von der regulären jugoslawischen Armee mitsamt ihren Flugzeugen zu den Kroaten überliefen. Teilweise wurden diese MiGs bei fortdauernden Kampfhandlungen im Kroatienkrieg schon kurze Zeit später vom Himmel geholt. In den 90er-Jahren kamen – aus diversen Quellen, mit der Ukraine als Zwischenhändler – weitere Jets der Top-Version MiG-21bis hinzu. Acht bis-Exemplare erhielten ab 2003 bei Aerostar in Rumänien ihr Upgrade und firmieren seither als MiG-21bisD. Aus der GUS kamen zeitgleich vier Doppelsitzer MiG-21UM hinzu, die ebenfalls den "Jungbrunnen2 bei Aerostar durchliefen – und fortan als MiG-21UMD Dienst schoben.
Insgesamt standen seit 1992 etwa 40 MiG-21 im Ensatz bei der kroatischen Luftwaffe. Zehn Maschinen gingen verloren – sechs davon im Krieg. Der letzte Absturz datiert aus dem Dezember 2022, betroffen war eine MiG-21UMD. Die beiden Piloten konnten sich mit dem Schleudersitz retten.
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