NATO-Übung: Türkischer "Friedensadler" in Geilenkirchen

Möglicher AWACS-Nachfolger
:
Türkischer „Friedensadler“ zu Gast in Geilenkirchen

© Turkish Aerospace 11 Bilder

Die NATO sucht nach einem Erben für ihre steinalten Sentry-Frühwarnflugzeuge. Einen Kandidaten konnten die AWACS-Crews nun direkt bei sich zu Hause begutachten: eine 737 AEW&C "Peace Eagle" aus der Türkei nahm von Geilenkirchen aus an einer Übung teil.

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Sie basiert auf der Boeing 737-700ER, flog zum ersten Mal im Mai 2004 und nahm vor ziemlich genau zehn Jahren beim Erstkunden Australien ihren Dienst auf: Die 737 AEW&C (Airborne Early Warning & Control) könnte das neue Flaggschiff der NATO-Luftraumüberwachung werden, wenn die bereits jetzt rund 45 Jahre alten Boeing E-3A Sentry Mitte der 2030er-Jahre endgültig in Rente gehen. Die NATO würde damit dem Beispiel der britischen Royal Air Force folgen, die den Zweistrahler als Nachfolger für die bis Herbst 2021 betriebenen E-3D auserkoren hat. Das erste Exemplar soll laut Plan Anfang 2023 auf dem schottischen Fliegerhorst Lossiemouth eintreffen. Aktuell steht die 737 AEW&C – Briten und Australier nennen sie E-7 Wedgetail – außerdem noch in Südkorea und der Türkei im Dienst. Die Türken besitzen vier Exemplare, drei davon erhielten ihre Ausrüstung im eigenen Land bei Turkish Aerospace. In der Türkei heißt das Flugzeug E-7T Barış Kartalı (auf Deutsch: Friedensadler).

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Trainingsflüge über Estland

Einer dieser "Friedensadler" schwebte am 8. April auf der AWACS-Homebase der NATO am westdeutschen Fliegerhorst Geilenkrichen ein. Das Flugzeug mit der Kennung 13-003 nahm von dort aus an der zweitägigen Übung "Ramstein Alloy 22/01" teil. In diesem Rahmen flog die türkische E-7T am Montag und Dienstag Einsätze über der Ostsee, im estnischen Luftraum. Für den heutigen Mittwoch ist laut internen Angaben die Rückreise in die Türkei angesetzt. Die NATO meldete auf Twitter, "luftgestützte Überwachung und Kontrolle" sei für die Luftübungen des Bündnisses ein entscheidender Faktor. Dabei setzt man augenscheinlich nicht nur aufs eigene Inventar, sondern auch auf die Ausrüstung der Partnerländer: "Gemeinsames Training verbessert die Interoperabilität und macht uns stärker", so die Erklärung. Türkischen Angaben zufolge nahm eine E-7T bereits im vergangenen Jahr über Estland an "Ramstein Alloy" teil – allerdings nicht von Deutschland aus.

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MESA-Radar auf dem Rücken

Die türkischen "Friedensadler" werden, wie ihre Schwesterflugzeuge in Australien und Südkorea, von einer zweiköpfigen Cockpit-Crew geflogen. Dazu kommen sechs bis zehn Mann Missionsbesatzung in der Kabine, die an ebenso vielen Bedienkonsolen ihren Dienst verrichten. Ihr "Hauptwerkzeug" ist das eigens für den Boeing-Jet entwickelte MESA-Radar (Multi-role Electronically Scanned Array) von Northrop Grumman, das sich auf dem Rumpfrücken der 737 AEW&C befindet. Die gesamte Struktur wiegt fast drei Tonnen und ist 10,7 Meter lang. Das Radar ermöglicht eine 360-Grad-Rundumsicht auf das Geschehen zu Wasser wie in der Luft. Die aktive Reichweite bei der Verfolgung von Luft- und Seezielen beträgt bis zu 370 Kilometer. Die integrierte Freund-Feind-Erkennung arbeitet in einem Umkreis von maximal 560 Kilometern.

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