Der russische Jet im Kornfeld und sein trauriges Ende in Sibirien

Ural-Airbus wird jetzt zerlegt
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Trauriges Ende für Russlands „Jet im Kornfeld“

© Ural Airlines 19 Bilder

Der Airbus A320 der russischen Ural Airlines, der vor ziemlich genau einem Jahr ohne Sprit auf einem Weizenfeld in Sibirien notlandete, bleibt nicht mehr lange in einem Stück. Die Demontage hat begonnen, der Jet wird vor Ort gerade ausgeweidet.

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Bis Dezember soll das Kapitel abgeschlossen sein. Dann will Ural Airlines mit der Zerlegung ihres Airbus A320 im sibirischen Hinterland fertig sein. Seit dem 12. September 2023 steht die A320 mit dem Kennzeichen RA-73805 bereits auf dem gigantischen Weizenfeld unweit des Dörfchens Moskowka. Eine Notlandung hatte sie damals in den Morgenstunden hierhin verschlagen – dem Jet war im Anflug auf den Flughafen Nowosibirsk der Treibstoff ausgegangen.

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Vorwürfe nach Notlandung Ural Airlines gibt Weizenfeld-Airbus endgültig auf

Ende als Organspenderin

Nun wird die A320 demontiert – von innen nach außen: Aktuell räumen Techniker von Ural Airlines die Kabine aus, ein neben dem Airbus geparkter Lkw trägt bereits Passagiersitze auf seiner Ladefläche. Schon bald werden von dem gut 20 Jahre alten Flugzeug nur noch Einzelteile übrig sein. "Wir benutzen es als Spender für Ersatzteile, um andere Flugzeuge flugbereit zu halten", sagte Ural Airlines-Chef Sergej Skuratow. Potenziell wiederverwendbare Teile habe man bereits vor Ort getestet. "Sie werden nach der Entnahme erneut getestet und können dann in Zukunft für den vorgesehenen Zweck verwendet werden". Außerdem, so schreibt Ural Airlines in einer Pressemitteilung, werde man beschädigte Komponenten teilweise reparieren, andere wiederum direkt recyceln.

© Ural Airlines

Die Sitze liegen schon auf der Lkw-Ladefläche. Bald geht es auch der A320-Zelle selbst an den Kragen.

Nicht der erste Ural-Airbus...

Mit der Zerlegung von Flugzeugen auf offenem Feld hat Ural Airlines Erfahrung: Am 15. August 2019 legte bereits eine A321 der Fluggesellschaft kurz nach dem Start in Schukowski infolge Vogelschlags eine Bauchlandung auf einem nahegelegenen Maisfeld hin. Auch diese Maschine wurde später vor Ort demontiert. Während damals schnell klar war, dass man um die Zerlegung nicht herumkommt, hatte Ural im Falle der A320 von Moskowka zunächst vor, das Flugzeug instand zu setzen und nach Nowosibirsk auszufliegen. Nach reiflicher Überlegung verwarf die Airline diesen kühnen Plan jedoch wieder – weil er ihr nicht praktikabel schien.

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