Für viele Passagiere des Fluges U6178 sollte es wohl ein Start in die Ferien sein: Mit 226 Fluggästen und sieben Crew-Mitgliedern an Bord war der Airbus A321 der Ural Airlines am frühen Morgen von Schukowski aus Richtung Simferopol auf der Halbinsel Krim aufgebrochen. Der Start von der Runway 12 um kurz nach 6 Uhr Moskauer Zeit verlief normal – doch schon wenige Sekunden später nahm der vermeintliche Urlaubsflug offenbar eine drastische Wendung: Wie das Portal aviation-safety.net meldet, war die A321 gerade auf eine Höhe von 750 Fuß (229 Meter) gestiegen, als plötzlich ein Vogelschwarm den Weg des Flugzeugs kreuzte. Durch die Kollision mit dem Schwarm, die Nachrichtenagentur Reuters spricht von Möwen, erlitten beide CFM56-Triebwerke eine Fehlfunktion. Eines der Triebwerke habe Geräusche von sich gegeben als ob es wiederholt hoch- und runterfahre.

Bauchlandung im Maisfeld
Pilot Damir Yusupow muss den Ersnt der Lage direkt richtig erkannt haben – jedenfalls stoppte er den Steigflug sofort. Eine Rückkehr nach Schukowski schien Yusupow offenbar nicht machbar, weshalb er sich entschied, das havarierte Flugzeug auf einem Maisfeld etwa zwei Kilometer von der Runway des Flughafens entfernt notzulanden. Mit eingezogenem Fahrwerk und abgeschalteten Triebwerken setzte die A321 kurz darauf auf dem Feld auf, pflügte durch den hochstehenden Mais und kam schließlich einigermaßen wohlbehalten zum Stehen: in einem Stück, ohne Brand und ohne Explosionen. Von den 233 Insassen des Flugzeugs seien 55 verletzt worden, darunter 17 Kinder, teilte das russische Gesundheitsministerium später mit. Die meisten Verletzten hätten Schürfwunden und Prellungen erlitten. Todesopfer sind jedoch keine zu beklagen.
Vergleiche mit „Sully“
Russische Medien feiern den Piloten Damir Yusupow daher für sein Husarenstück bereits als Helden. Er habe 233 Menschenleben gerettet, indem er „ein Flugzeug ohne Fahrwerk und mit versagendem Triebwerk meisterhaft in einem Maisfeld“ gelandet habe, schreibt zum Beispiel die Tageszeitung Komsomolskaya Prawda. Das russische Staatsfernsehen sprach in diesem Zusammenhang vom „Wunder von Ramensk“ – eine Anspielung auf die Region nahe Moskau, in der das Flugzeug zu Boden ging. Auch Vergleiche mit der Notwasserung von US Airways-Flug 1549 im Hudson River vor zehn Jahren wurden bereits laut. Damals waren bei einer A320 ebenfalls nach Vogelschlag beide Triebwerke ausgefallen. Pilot Chesley „Sully“ Sullenberger setzte die Maschine kurz darauf im Gleitflug auf dem Hudson River vor New York auf. Alle 155 Passagiere überlebten.