Russlands Turboprop-Comeback: Erste wirklich neue Il-114 fliegt

Russlands Turboprop zurück am Himmel
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Hier fliegt die erste wirklich neue Iljuschin Il-114-300

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Es hatte sich angedeutet, am 30. März ist es geschehen: Die Iljuschin Il-114-300 hat – mit dem Jungfernflug des zweiten Prototyps – die Flugtests offiziell wieder aufgenommen. Geht es jetzt endlich vorwärts mit Russlands Turboprop-Hoffnung?

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Die Iljuschin Il-114-300 ist wieder in der Flugerprobung – nach mehr als zweieinhalb Jahren Pause. Der Erstflug des zweiten Prototyps in Luchowizy am 30. März unter strahlender Frühlingssonne soll den russischen Regional-Turboprop zurück in die Spur bringen. Das Debüt der zweiten Testmaschine markierte zugleich den Jungfernflug der ersten von Grund auf neu gebauten und in Luchowizy endmontierten Il-114-300. Beim ersten Prototyp, der Ende 2020 erstmals abhob, handelte es sich um ein modernisiertes Exemplar der ersten Il-114-Generation aus den 90er-Jahren.

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Russischer Turboprop Was ist an der Iljuschin Il-114-300 eigentlich neu?

40 Minuten am Himmel

Die Il-114-300 mit der Bordnummer 54115 war bei ihrem ersten Ausritt laut Werksangaben von Iljuschin 40 Minuten in der Luft. Sie erreichte in dieser Zeit eine bescheidene Flughöhe von 900 Metern. Auch die erflogene Geschwindigkeit gestaltete sich mit 230 km/h sehr überschaubar. "Die Besatzung überprüfte die Stabilität und Steuerbarkeit des Flugzeugs sowie die Leistung russischer Systeme und Avionik", kommentierte Iljuschin in einer Pressemitteilung. Alles sei dabei planmäßig verlaufen.

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"Noch viel Arbeit vor uns"

Dem Erstflug waren wochenlange Bodentests und Rollversuche vorausgegangen, bei denen die Il-114-300 Anfang März bereits kurzzeitig die Nase vom Boden hob. Iljuschin-Generaldirektor Daniil Brenerman betonte nach dem geglückten Testflug die große Bedeutung der Il-114-300 für den einheimischen Regionalluftverkehr und würdigte die Wiederaufnahme der Flugerprobung dementsprechend – nahm sein Team aber zugleich auch in die Pflicht: "Wir alle haben noch harte Arbeit vor uns", so Brenerman. Die Il-114-300 sei für den Einsatz unter härtesten klimatischen Bedingungen vorgesehen. "Wir werden die Zuverlässigkeit und die Leistung des Flugzeugs bestätigen müssen."

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Hält das Triebwerk jetzt? Russlands neue Il-114-300 hebt erstmals die Nase

Klappt es dieses Mal?

Die Iljuschin Il-114-300 ist eine Weiterentwicklung der Il-114-100, die noch in der Spätphase der UdSSR entwickelt wurde. Aus diversen Gründen geriet die erste Generation des Turboprop-Airliners zum Flop, nur 20 Stück wurden gebaut. Mit der stark modernisierten Neuauflage will Russlands Regierung die alten Antonow An-24 und An-26 sowie westliche ATR-72 im innerrussischen Kurzstreckenverkehr ablösen.

Die Indienststellung der ersten Il-114-300 war eigentlich für 2023 geplant. Nach dem Absturz des Militärfrachter-Prototyps Il-112W am 17. August 2021 in Kubinka lag aber auch die Erprobung des Airliners auf Eis, da er denselben Motorentyp wie die Il-112W nutzt. Das für den Absturz von Kubinka verantwortliche Triebwerk TW7-117ST von Klimow hat seither zahlreiche Modifikationen erhalten. Insbesondere den Brandschutz hat Klimow nach eigenen Angaben stark verbessert. Sollten die Flugtests der Il-114-300 dieses Mal plangemäß verlaufen, könnten die ersten Serienflugzeuge laut offiziellen Angaben 2026 ausgeliefert werden.

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