Virgin Atlantic hat gestern in Toulouse ihren fünften Airbus A350-1000 in Empfang genommen. Das Flugzeug trägt die Kennung G-VDOT und hört bei Virgin auf den Namen "Ruby Slipper". Brandneu ist der Jet aber nicht – im vorherigen Leben diente er Airbus als Testflugzeug.
Das Licht der Welt erblickte "Ruby Slipper" schon vor fast vier Jahren. Am 10. Januar 2017 hob die A350-1000 in Toulouse zum ersten Mal vom Boden ab – als dritte A350-1000, die je gebaut wurde. Mit der Baunummer MSN 71 und dem Werkskennzeichen F-WWXL versehen, komplettierte der Riesen-Twin kurz darauf die Flotte der A350-1000-Prototypen und stieg in dieser Rolle in die Flugerprobung ein. Zu den Aufgaben der F-WWXL gehörten zum Beispiel Kältetests im hohen Norden Kanadas und die Erprobung des modifizierten Tanksystems der A350-1000, das mittels Umpumpen im Flug Einfluss auf die Trimmlage nimmt und außerdem verhindert, dass die Tragflächen sich stärker durchbiegen als nötig.
Als Prototyp musste die jetzt für Virgin fliegende A350-1000 im Jahr 2017 die eisige Kälte Nordkanadas über sich ergehen lassen.
Überführung nach Manchester
Etwas mehr als 160 Flüge als Airbus-Prototyp kamen so im Testprogramm zusammen. Gestern nun startete die A350-1000 mit dem neuen Kennzeichen G-VDOT und in voller Lackierung ihres künftigen Dienstherrn Virgin Atlantic ihre neue Karriere als Airliner: Unter der Flugnummer VIR845P flog sie kurz nach Mittag in Toulouse ab und nahm Kurs auf ihre neue Heimat Großbritannien. Um 12:54 Uhr Ortszeit setzte sie, nach etwas mehr als anderthalb Stunden Flugzeit, auf dem Flughafen Manchester auf. Wann sie tatsächlich aktiv ins Liniengeschehen eingreift, ist noch nicht ganz klar. Die Chancen auf einen baldigen Start stehen jedoch gut: Ihre vier Schwestermaschinen bei Virgin sind jedenfalls regelmäßig im Einsatz, zum Beispiel für Flüge in die USA.
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Auch der zweite Prototyp steht im Liniendienst
Die ehemalige F-WWXL ist im Übrigen nicht der erste A350-1000-Prototyp, der nach der Flugerprobung den Eigentümer wechselte: Die zweite Testmaschine, vormals F-WLXV, fliegt seit Dezember 2019 als F-HMIL für den französischen Übersee-Carrier Air Caraibes. Von den ehemals drei Prototypen ist somit allein die allererste A350-1000 bei Airbus geblieben. Sie wird von dem Hersteller nach wie vor für diverse Tests und Vorführflüge herangezogen.
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