Bei Lockheed Martin stapeln sich neue F-35-Aufträge
Wer im Westen militärisch etwas gelten will, kommt an der F-35 Lightning II kaum vorbei. Der Stealth-Jet von Lockheed Martin schwimmt auf der Erfolgswelle – trotz anhaltender Kinderkrankheiten. Neue Aufträge aus Israel und Tschechien lassen die Milliarden sprudeln.
In Prag hat man sich längst entschieden: Die F-35A soll künftig Tschechiens Luftraum sichern. Schon vor rund einem Jahr beantragte die tschechische Regierung in den USA den Kauf von 24 F-35A Lightning II. Jetzt erhielt der Antrag von der US-Regierung grünes Licht, Tschechien darf seine zwei Dutzend F-35 kaufen – zusammen mit 25 F135-Triebwerken von Pratt & Whitney (24 eingebaut, eines als Ersatz). Ein Set von Bomben und Raketen, Systeme zur elektronischen Kriegsführung sowie Software-Pakete sind ebenfalls Teil des Deals. Dieser besitzt laut offiziellen Angaben einen Umfang von knapp 5,6 Milliarden US-Dollar (5,14 Milliarden Euro).
Tschechien lässt sich die 24 bestellten F-35A rund 5,6 Milliarden US-Dollar kosten. Zum Waffenpaket gehören voraussichtlich AIM-120C-8 AMRAAM, AIM-9X Sidewinder, GBU-53/B, GBU-31 sowie JDAM-Bomben.
Stealth statt Schweden-Power
Die tschechische Luftwaffe will mit der F-35A ab voraussichtlich 2027 ihre 14 von Schweden geleasten Saab JAS-39 Gripen ersetzen. Saab hatte sich ebenfalls um die Gripen-Nachfolge beworben und neben einer Gratis-Übernahme der alten Leasingflugzeuge vor allem die stark verbesserte Gripen E ins Rennen geschickt. Doch angesichts des aktuellen politischen Klimas, das auch in Prag eine deutliche Erhöhung des Wehretats als Gebot der Stunde erscheinen ließ, hatten die Schweden gegen den Stealth-Fighter aus den USA letztlich das Nachsehen. Tschechiens Verteidigungsministerin Jana Černochová gab bereits im Juli 2022 zu Protokoll: "Unsere Entscheidung, diese Option zu wählen, basiert auf der Analyse der tschechischen Streitkräfte, die klar zum Ausdruck bringt, dass nur die fortschrittlichsten Jäger der 5. Generation die Missionsanforderungen auf dem Schlachtfeld der Zukunft erfüllen können."
Israel hat in den USA 25 weitere F-35I Adir bestellt. Damit wächst der Auftragsbestand auf 75 Maschinen, die auf drei Geschwader verteilt werden.
25 neue F-35I für Tel Aviv
Tschechien wird seine F-35A dem Vernehmen nach auf zwei Geschwader aufteilen – und damit technologisch zu den Nachbarstaaten Deutschland und Polen aufschließen, die ihrerseits ebenfalls F-35A bestellt haben. Unterdessen hat sich rund 2.500 Kilometer südöstlich ein bereits etablierter F-35-Großkunde entschieden, bei Lockheed Martin abermals auf Einkaufstour zu gehen. Israel wird – zusätzlich zu den bereits bestellten und großteils gelieferten 50 Maschinen – weitere 25 Exemplare der "Adir" genannten Spezialversion F-35I beschaffen. Damit wächst die Zahl der israelischen Stealth-Jets absehbar auf 75 Flugzeuge, verteilt auf dann drei Geschwader.
Israels Sonderweg
Interessant ist, dass der Deal für die Nachbestellung, der durch US-Militärhilfen finanziert wird, laut Angaben des israelischen Verteidigungsministeriums "nur" drei Milliarden US-Dollar kostet – 2,6 Milliarden weniger als die Tschechen für ihre 24 Flugzeuge bezahlen. Allerdings ist Israel seit Jahren ein wichtiger Partner im F-35-Programm und steuert wichtige Komponenten für die Lightning II bei. Darüber hinaus sind die F-35I Adir teils mit Systemen ausgestattet, die von Israel selbst entwickelt wurden. Dies umfasst zum Beispiel Maßnahmen zur elektronischen Kriegsführung. Auch israelische Waffen sollen über kurz oder lang den Weg in die internen Schächte der F-35I finden. Hierfür besitzt Israel seit Ende 2020 ein eigenes Testflugzeug – die einzige Versuchs-F-35, die nicht in den USA zu Hause ist.
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