Lieutenant Commander James Haley, aktuell der rechte Flügelmann und die Nummer zwei der Blue Angels, kann sich noch gut erinnern wie es war, nach über 2.000 Flugstunden und 266 Flugzeugträgerlandungen bei zwei F-18-Einsatzstaffeln zu dem prestigeträchtigen Kunstflugteam zu stoßen: "Ich dachte, es sei einfach, in Formation zu fliegen, wie ich es als Navy-Pilot gelernt hatte, aber die Präzision, die geringen Abstände, mit denen wir fliegen, erforderten einen neuen Level an Leistung und ein neues Maß an Anstrengung und Können. Es ist eine unglaublich anspruchsvolle, aber lohnende Erfahrung."
Streben nach Exzellenz
Auch nach vielen Demos und noch mehr Trainingsstunden ist Haley fasziniert von den Herausforderungen eines Blue-Angels-Piloten: "Von außen betrachtet mag die Vorführung einwandfrei abgelaufen sein, aber dann zoomen sie hinein, wie wir es bei jeder Nachbesprechung tun, schauen sich jeden falsch positionierten Flügel an, jede halbe Sekunde falsch getimter Breaks. Es sind dieser Prozess und die Selbstkritik, die uns helfen, wach zu bleiben und uns auf das unerbittliche Streben nach Exzellenz zu konzentrieren", so Haley.

Spektakuläre Vorführungen
Die harte Arbeit, die hinter den spektakulären Vorführungen der Blue Angels steckt, sehen die Zuschauer nicht. Sie genießen einfach das Programm auf zahlreichen Flugtagen, wie 2021 wieder bei 27 Veranstaltungen kreuz und quer durch die USA, von Brunswick in Maine, über Eielson AFB in Alaska bis hin zum Saisonabschluss im November auf der seit 1955 als Heimatbasis dienenden Naval Air Station Pensacola in Florida. Vor dieser Jubiläumssaison 75 Jahre nach der Gründung des Teams war von Januar bis März auf der Naval Air Facility in El Centro, Kalifornien, ein besonders penibles Training notwendig. Nach über 30 Jahren auf der "Classic"-Hornet wechselten die Blue Angels nämlich über den Winter auf die Boeing F/A-18E/F Super Hornet.
"Fat Albert"
Neun Einsitzer und zwei Doppelsitzer gehören zum Team, wovon wie üblich aber nur sechs bei den Demonstrationsflügen verwendet werden. Die übrigen dienen als Ersatzflugzeuge, wenn eines der Hauptflugzeuge nicht einsatzfähig ist und nicht vor Beginn der Show repariert werden kann. Die Navy Flight Demonstration Squadron verfügt zudem weiterhin über ein Frachtflugzeug in Form einer Hercules. Auch die "Fat Albert" wurde im August 2020 getauscht: Statt einer C-130T wird nun eine C-130J verwendet, die man gebraucht von der Royal Air Force kaufte.

Super Hornets
Die Super Hornets des Teams unterscheiden sich im Wesentlichen in drei Punkten von den Standard-Kampfflugzeugen. Erstens sind die Waffensysteme und die Kanone entfernt worden. Zweitens wurden Rauchgeneratoren installiert, die Öl auf Paraffinbasis durch eine spezielle Düse in den Abgasstrahl einspritzen. Der dritte Unterschied besteht in einem Federmechanismus, der bewirkt, dass eine Kraft von 16 Kilogramm nötig ist, um den Steuerknüppel zu bewegen.
Dadurch wird ausgeschlossen, dass eine versehentliche Bewegung ein unerwünschtes Manöver verursacht – gefährlich bei Abständen von manchmal nur 50 Zentimetern wie beim Diamond-360-Manöver. Solche Manöver erfordern von den Piloten höchste Konzentration während der etwa 30-minütigen Vorführungen, die meist 37 verschiedene Manöver umfassen. Die sollen "perfekt sein", sagt Lt. Cdr. Haley. "Wir werden es vielleicht nie erreichen, aber wir werden immer versuchen, es zu erreichen."

Flugzeuge der Blue Angels
Grumman F6F Hellcat (Juni – Aug.1946)
Grumman F8F Bearcat (Aug. 1946 – 1949)
Grumman F9F-2 Panther (1949 – 1950)
Grumman F9F-5 Panther (1951 – 1955)
Grumman F9F-8 Cougar (1955 – 1957)
Grumman F11F-1 Tiger (1957 – 1968)
McDonnell Douglas F-4J Phantom II (1969 – Dezember 1974)
Douglas A-4F Skyhawk (1974 – November 1986)
McDonnell Douglas F/A-18A/B Hornet (November 1986 – 2010)
Boeing F/A-18C/D Hornet (2010 – 2020)
Boeing F/A-18E/F Super Hornet (ab 2021)