Ciao Huey – Italien schickt Agusta-Bell HH-212 in den Ruhestand

Abschied für Bell-Legende
Ciao Huey – Italien schickt HH-212 in den Ruhestand

Veröffentlicht am 24.02.2024

Das vertraute Flap-Flap des Zweiblatt-Rotors ist verstummt: Nach 40 Jahren im Dienst hat sich die Aeronautica Militare Italiana (AMI) von der Huey verabschiedet. Am 22. Februar erfolgte die offizielle Außerdienststellung der HH-212 (wie die Agusta-Bell AB212 zuletzt bezeichnet wurde) beim 9° Stormo "Francesco Baracca" auf dem Fliegerhorst Grazzanise. Im Lauf seiner Karriere hat der Rettungshubschrauber mehr als 180.000 Flugstunden absolviert. Darunter befanden sich Einsätze über die Landesgrenzen hinaus, wie etwa in Afghanistan, als auch Such- und Rettungsmissionen bei besonderen Ereignissen, wie zum Beispiel bei den Überschwemmungen im Piemont, Sarno und Friaul oder auch nach dem Erdbeben auf der Insel Ischia. Zum Abschied erhielt die HH-212 mit der Seriennummer MM81160 (Kennung 9-60) Sondermarkierungen mit den Wappen der Einheiten und der Zahl der Gesamtflugstunden.

HH-212 Huey Feier
Aeronautica Militare Italiana

Nur noch zwei Hubschrauber

Der Chef der Luftstreitkräfte dankte in seiner Rede den Besatzungen und Personal des zuverlässigen Helikopters: "Wenn es eine Überschwemmung gibt, einen Notfall, wenn jemand gerettet werden muss, auch bei schlechtem Wetter, sind Sie immer bedingungslos da und riskieren sogar Ihr Leben", sagte General Luca Goretti während der Abschiedszeremonie. Zuletzt befand sich neben der MM81160 wohl nur noch eine weitere Maschine (MM81159) in flugfähigem Zustand. Beide machten noch einen gemeinsamen Überflug über den Flugplatz nordöstlich von Neapel.

HH-212 Huey am Boden
Aeronautica Militare Italiana

Upgrade für bewaffnete Einsätze

Die AMI hatte die ersten drei Exemplare des bei Agusta in Lizenz gebauten Musters im Jahr 1979 für den Schießplatz in Decimomannu auf Sardienien gekauft. Im Jahr 1984 folgten weitere 32 Hubschrauber für die verschiedenen Rettungseinheiten auf den Stützpunkten Villafranca, Grosseto, Grazzanise, Brindisi, Istrana, Linate und Amendola. Später erhielt die HH-212 ein Upgrade mit verbessertem Selbstschutz und Vorrichtungen für zwei 7,62-mm-MGs. Im Jahr 2006 verlegte die 21° Gruppo "Tiger" des 9° Stormo nach Afghanistan, wo sie mehr als 2000 Flugstunden in rund 1800 Missionen verbuchte. Als Ersatz kommen nun die Leonardo HH-139A und HH-101A zum Einsatz.