Bericht zu beispielloser Pannen-Serie auf US-Flugzeugträger: Verluste waren vermeidbar

Bericht zu Pannenserie auf US-Flugzeugträger
Verluste der USS Truman waren vermeidbar

ArtikeldatumVeröffentlicht am 05.12.2025
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Die Pannenserie begann mit dem Abschuss einer auf der Harry S. Truman stationierten F/A-18F durch eigene Kräfte am 22. Dezember 2024. Der Lenkwaffenkreuzer USS Gettysburgh CG-64 hatte irrtümlich das Feuer auf die Super Hornet der Strike Fighter Squadron (VFA) 11 eröffnet. Der Kampfjet stürzte ins Rote Meer, die Besatzung konnte geborgen werden. Als Ursachen machte die Untersuchungskommission ein Fehlen von integrierten Trainingsmöglichkeiten der Schiffsbesatzung mit der Carrier Strike Group sowie mangelnden "Zusammenhalt" innerhalb der Trägergruppe aus. Daher sei es zur Fehlidentifikation des Flugzeugs und zur Bekämpfung gekommen.

Der nächste mit der Truman verbundene Zwischenfall involvierte den Flugzeugträger selbst: Am 12. Februar 2025 stieß der Carrier im Mittelmeer beim ägyptischen Port Said mit dem zivilen Schiff Besiktas-M zusammen. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass die Kollision vermeidbar gewesen wäre: "Das Brückenteam des Flugzeugträgers hat es versäumt, sicher an dem Handelsschiff vorbeizufahren", heißt es im Bericht. Schon kurz nach dem Vorfall hatte die US Navy den Kapitän der Truman seines Kommandos enthoben. Die entstandenen Beschädigungen reparierte dann ein Team notdürftig in Souda Bay auf Kreta.

Kampfjet fällt aus Hangar

Am 28. April 2025 schlug das Schicksal erneut zu: Wieder im Roten Meer zwang eine sich im Anflug befindliche ballistische Rakete der Houthi-Miliz den Flugzeugträger zu Ausweichmanövern. Aufgrund eines abrupten Richtungswechsels fiel eine F/A-18E der VFA-136 samt angekoppelten Schleppfahrzeug aus der seitlichen Öffnung des Hangardecks ins Meer. Laut Unfallbericht seien zwar alle Standard-Verfahren eingehalten worden. Aber der Hauptgrund, das Versagen des Bremssystems des Flugzeugs, sei durch unzureichende Kommunikation zwischen Brücke, Flugdeckkontrolle und Hangaraufsicht verschlimmert wurde. "Das schnelle Denken und die Findigkeit der Besatzung verhinderten Personenschäden oder weitere Schäden."

Gerissenes Fangseil

Eine weitere Super Hornet ging am 6. Mai 2025 verloren. Die F/A-18F der VFA-11 setzte zur Landung an, der Fanghaken griff in das Fangseil Nummer 4. Aufgrund eines Versagens des Scheibendämpfers auf der Steuerbord-Seite riss das Seil. Das Kampfflugzeug hatte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr genug Vorwärtsgeschwindigkeit, um durchzustarten. Daher musste die zweiköpfige Besatzung mit dem Schleudersitz aussteigen.

Zu den Faktoren, die dazu beigetragen haben, gehörten gemäß Bericht unzureichende Wartungspraktiken, geringe Personaldeckung, begrenzte Kenntnisse und unzureichende Schulungen. So hätte der sich ankündigende Schaden bei Inspektionen auffallen müssen. "Das hohe Einsatztempo und die Kampfbedingungen trugen ebenfalls zu einer angespannten Situation bei. Es gab keine Verletzten, und der Flugbetrieb konnte innerhalb weniger Stunden wieder aufgenommen werden."

Konsequenzen der Fehler

Aufgrund der Ergebnisse erließ die Marineführung in den einzelnen Fällen nicht näher detaillierte Maßnahmen zur Rechenschaftspflicht. "Die US Navy hat sich dazu verpflichtet, eine lernende Organisation zu sein", sagte Vice Chief of Naval Operations, Admiral Jim Kilby. "Diese Untersuchungen unterstreichen die Notwendigkeit, weiterhin in unsere Mitarbeiter zu investieren, um sicherzustellen, dass wir den Einsatzkommandanten einsatzbereite Streitkräfte zur Verfügung stellen können. Trotz der Herausforderungen haben die Matrosen der Harry S. Truman Strike Group während des gesamten Einsatzes Anpassungsfähigkeit, Professionalität und volles Engagement für die Mission bewiesen."

Einsatz dauerte länger als normal

Die CVN-75 war am 23. September 2024 zu ihrer Einsatzfahrt aufgebrochen, die über den Atlantik und die Nordsee ins Mittelmeer führte. Aufgrund der Entwicklungen im Mittleren Osten verlängerte das Pentagon die Dauer der Cruise von den üblichen sechs auf acht Monate. Am 1. Juni 2025 lief die Truman wieder in ihren Heimathafen Norfolk, Virginia, ein.