Billig-Rakete "Ragnarök": Marschflugkörper für 150.000 Dollar

Marschflugkörper für 150.000 Dollar
Billig-Rakete „Ragnarök“ in Massenproduktion

ArtikeldatumVeröffentlicht am 17.10.2025
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Marschflugkörper Ragnarök von Kratos am autonomen Kampfjet XQ-58 Valkyrie.
Foto: Kratos

Der amerikanische Rüpstungskonzern Kratos Defense & Security Solutions hat auf der Miramar Air Show in San Diego ein neues Waffensystem vorgestellt: Den Marschflugkörper "Ragnarök", der bei Massenproduktion nur rund 150.000 Dollar pro Einheit kosten soll.

Das Low-Cost-Cruise-Missile-System (LCCM) wurde speziell für den Einsatz mit unbemannten Kampfflugzeugen entwickelt und am autonomen Kampfjet XQ-58 Valkyrie präsentiert, den Kratos herstellt und der unter anderem von der U.S. Air Force genutzt wird. Der Flugkörper soll sowohl extern unter den Tragflächen als auch intern im Waffenschacht des Trägerflugzeugs transportiert werden können. Durch das modulare Design sollen verschiedene Start- und Transportoptionen möglich sein. Zu alternativen Abschussmöglichkeiten machte Kratos allerdings keine Angaben.

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Schnell und billig

Die Ragnarök-Rakete erreicht nach Herstellerangaben eine Reichweite von 500 Seemeilen (etwa 926 Kilometer) und kann eine Nutzlast von 36 Kilogramm transportieren. Die maximale Flughöhe liegt bei 35.000 Fuß (rund 10.700 Meter) bei einer Reisegeschwindigkeit von über Mach 0,7.

Diese Leistungsdaten positionieren die Ragnarök über typischen Loitering Munitions. Das System kann jedoch mit anderen Marschflugkörpern, wie Lockheeds JASSM-ER, Storm Shadow, oder dem deutschen Taurus 350 nicht mithalten. Bei gleicher oder höherer Reichweite schaffen es diese, Nutzlasten von mehreren 100 Kilogramm zu transportieren – sind dafür allerdings auch deutlich teurer. Pro Rakete liegen die Kosten meist im Millionenbereich. Auch ältere und damit günstigere Tomahawk-Raketen aus den USA kosten pro Stück mindestens 500.000 bis 900.000 Euro, also deutlich mehr als Ragnarök.

Anpassung an veränderte Kriegsführung

"Das Ragnarök-System repräsentiert unser Engagement, Hochleistungs-Waffensysteme zu entwickeln, die den sich wandelnden Anforderungen heutiger Streitkräfte gerecht werden und gleichzeitig budgetrealistisch sind", erklärte Steve Fendley, Präsident der Kratos-Abteilung für unbemannte Systeme. Damit will der Konzern eine Nische füllen, die bisher von Marschflugkörpern nicht bedient wird – statt um reine Durchschlagskraft geht es Kratos um Massenproduktion, um Sättigungsangriffe zu ermöglichen ohne hochwertige Technik aufs Spiel zu setzen.

Kratos-CEO Eric DeMarco betonte, dass das Unternehmen die Entwicklung intern finanziert habe und das System bereits produktionsreif sei. "Wir sind bereit, heute kostengünstig und in großen Mengen zu produzieren", so DeMarco.