Brasilien entledigt sich der São Paulo
Flugzeugträger versenkt

Brasiliens Marine hat ihren ausgemusterten Flugzeugträger São Paulo im Atlantik versenkt. Es gab Proteste wegen der Asbestbelastung des 1959 gebauten Schiffs.

Brasilianischer Flugzeugträger São Paulo.
Foto: Marinha do Brasil

Die einst in Frankreich gebaute São Paulo (ehemals Foch) war im Jahr 2000 von Brasilien für zwölf Millionen Dollar gekauft und im Februar 2017 außer Dienst gestellt worden.

Sie hatte eine Odyssee auf See hinter sich und wurde nun laut Marine am späten Freitagnachmittag etwa 350 Kilometer vor der brasilianischen Küste kontrolliert versenkt, in einem Gebiet, wo das Meer etwa 5000 Meter tief ist. Das Gebiet wurde "auf der Grundlage von Studien des Hydrographischen Zentrums der Marine und des Instituts für Meeresstudien Admiral Paulo Moreira ausgewählt. Bei den Analysen wurden Aspekte der Sicherheit der Schifffahrt und des Umweltschutzes berücksichtigt", so die Marinha do Brasil offiziell.

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"Das Verfahren wurde mit der erforderlichen technischen Kompetenz und Sicherheit von der brasilianischen Marine durchgeführt, um logistische, operative, ökologische und wirtschaftliche Schäden für den brasilianischen Staat zu vermeiden", heißt es in einer Mitteilung der Seestreitkräfte weiter.

Die Entsorgung des Flugzeugträgers war möglich geworden, nachdem das Bundeslandgericht der 5. Region einen Antrag des Bundesministeriums für öffentliche Angelegenheiten (MPF) zurückgewiesen hatte, das in der Entscheidung ein ernsthaftes Umweltrisiko sah.

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Die Marine hatte sich für eine kontrollierte Versenkung entschieden, da ansonsten die Gefahr bestand, das der Träger bis Mitte Februar unkontrolliert sinken würde. Nach der Außerdienststellung wurde die São Paulo zum Schrottpreis an die türkische Firma Sok Denizcilik verkauft, die es abwracken sollte. Im August, als ein Schlepper mit demFlugzeugrtäger schon vor Gibraltar war, wurde das von den türkischen Behörden aber verboten.

Die Mainha do Brasil musste das Schiff dann zurückkaufen, aber auch in brasilianische Häfen durfte es nun nicht mehr einlaufen.

Der in NAe São Paulo (A12) umbenannte Flugzeugträger traf am 17. Februar 2001 in Rio de Janeiro ein. Er ersetzte die Minas Gerais (A11), die 1956 von England erworben und 1960 eingegliedert wurde. Minas Gerais wurde im Oktober 2001 außer Dienst gestellt , nach 41 Jahren aktivem Dienst in der brasilianischen Marine.

Die Übernahme von NAe São Paulo zielte in erster Linie auf den Betrieb der A-4KU Skyhawk-Jagdbomber ab, die 1998 von der brasilianischen Marine von der kuwaitischen Luftwaffe erworben wurden.

Nach einem Unfall mit der Dampfleitung des Katapults im Jahr 2005 wurde das Schiff lange Zeit repariert und wartete auf eine umfassende Modernisierung, um die Betriebsfähigkeit wiederzuerlangen.

2017 kam die Admiralität zu dem Schluss, dass das Modernisierungsprogramm eine hohe finanzielle Investition erfordern würde, technische Unsicherheiten enthalten und eine lange Zeit bis zur Fertigstellung erfordern würde, und beschloss, den Flugzeugträger zu deaktivieren.

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Erscheinungsdatum 05.09.2023