Bundeswehr will Kampfhubschrauber Tiger loswerden

Bundeswehr-Entscheidung
:
Tiger kommen weg

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Die Bundeswehr will ihre unzuverlässigen Tiger-Kampfhubschrauber loswerden und durch bewaffnete H145 ersetzen.

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In der Gerüchteküche brodelte es schon lange, nun wurde bestätigt: Die Bundeswehr will sich nicht an der Modernisierung des Tiger (Tiger Mark III) durch Airbus Helicopters beteiligen sondern vielmehr die Maschinen ausmustern. Das Mark-III-Programm, an dem Frankreich und Spanien arbeiten, sie "hinsichtlich Kosten und Zeit hochrisikobehaftet" hieß es.

Ohne weitere Modernisierungsmaßnahmen sollen die etwa 50 vorhandenen Kampfhubschrauber, deren Verfügbarkeit sehr gering ist, bis "2038" ausgemustert werden. Die Reduzierung wird voraussichtlich nach 2030 beginnen.

Gekauft wird nun (vordringliche Finanzierung durch das Sondervermögen Bundeswehr) allerdings auch nicht der Apache aus den USA. Vielmehr geht es zurück in die Vergangenheit: Wie einst die Bo 105 soll nun die H145M von Airbus Helicopters als "marktverfügbarer leichter Kampfhubschrauber" dienen. Dies soll noch in diesem Jahr festgezurrt werden. Bisher hat die Bundeswehr die H145 für diverse Aufgaben (zum Beispiel SAR, Unterstützung von Spezialkräften) schon im Dienst, doch ein Kampfeinsatz ist natürlich eine ganz andere Hausnummer.

Immerhin entwickelt Airbus bereits diverse Bewaffnungen für die H145, die mit Hilfe des HForce-Waffensystems integriert werden. Unter anderem fanden 2022 Schussversuche mit der Panzerabwehrlenkwaffe Rafael Spike ER2 in Rumänien statt. Laut Verteidigunsministerium weisen "die Bewaffnungsoptionen marktverfügbarer Leichter Kampfhubschrauber im Vergleich zum TIGER bessere Leistungsdaten auf". Außerdem sind "der Bundesregierung keine "lassen sich langfristig voraussichtlich nahezu alle Fähigkeiten bemannter Systeme, inkl. des Kampfhubschraubers Tiger, auch durch unbemannte Systeme erbringen. Grenzen haben diese Ansätze in der notwendigen Kommunikationsanbindung, der Verfügbarkeit nach Raum und Zeit sowie bei der direkten Interaktion mit anderen Elementen".

Der Lenkflugkörper Spike könnte im übrigen auch in den Kampfhubschrauber Tiger integriert werden und "würde dessen Abstandsfähigkeit vergrößern. Die Kosten hierfür werden auf ca. 700 Mio. Euro geschätzt. Aufgrund des voraussichtlich umfangreichen Entwicklungsaufwandes könnte der Lenkflugkörper erst ab dem Jahr 2030 sukzessive in die Tiger-Flotte eingerüstet werden" so das Verteidigungsministerium im März in einer Antwort auf eine Bundestags-Anfrage.

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