Schon bisher ist Collins Aerospace in Heidelberg der Hauptlieferant für Eurofighter Missionscomputer made in Germany. Außerdem lieferte das Unternehmen smarte Bildschirme (17,7 x 12,7 cm) und die Rechnereinheit des Head-up-Displays für die Gripen NG. In diesen beiden Geschäftsfeldern will das Unternehmen, das Teil des Weltkonzerns Raytheon Technologies ist, seine Position festigen und weiter ausbauen.
System Prototyping Integration Demonstration Rig
So arbeiten die Spezialisten derzeit in Heidelberg an einem System Prototyping Integration Demonstration Rig (SPIDR), mit dem man die Möglichkeiten unter anderem des neuen Großdisplays MFD-4820 für militärische Anwendungen präsentieren kann. Die Entwicklungsumgebung ermöglicht es, die Wünsche von Kampfjetpiloten bezüglich der Anzeigeformate und Bedienphilosophien einzuholen und diese unkompliziert umzusetzen. Das 20,3 x 50,8 cm große MFD-4820 bietet einen durchgehenden LED-Bildschirm mit hoher Leuchtkraft, der auch mit Nachtsichtbrillen betrachtet werden kann. Er ist als resistiver Touchscreen ausgeführt, reagiert also auf Druck und kann somit auch mit Fliegerhandschuhen bedient werden. Details wie eine Halterille und eine Eingabeauslösung,die erst reagiert, wenn man den Finger wieder wegzieht, sollen die Handhabung auch bei Turbulenzen und harten Manövern einfach machen.
Datenflut
Große Displayflächen werden für Kampfjets immer wichtiger, um die durch moderne Sensoren generierte Datenflut gut aufbereitet zu präsentieren und so den Piloten zu entlasten. Neben der F-35 Lightning II werden unter anderen die neuesten F-15- und F-18-Versionen sowie die brasilianischen Gripen E/F mit Großdisplays ausgerüstet.

Quadriga-Programms
Immer mehr Daten und neue Funktionen wie die Kontrolle von unbemannten Begleitflugzeugen erfordern auch leistungsfähige Rechner, zumal die heute im Eurofighter verbauten Computer schon viele Generationen alt sind. Kurzfristig geht es dabei um den Austausch von Komponenten auf Bauteilebene, um die Kompatibilität zu erhalten. Dies gilt zum Beispiel für neue Eurofighter, die im Rahmen des Quadriga-Programms für die Luftwaffe beschafft werden sollen.
Neue Architekturen
Betrachtet man jedoch die Eurofighter Long Term Evolution (LTE) oder den New Generation Fighter (Teil von FCAS) kommen ganz neue Architekturen ins Blickfeld, die eine viel höhere Leistung bieten. Ausgehend von den operationellen Anforderungen und der nötigen Software, wird es dabei ohne Mehrkernprozessoren nicht gehen.
Künstliche Intelligenz
Collins Aerospace verfolgt hier konsequent offene, modulare und standardisierte Systemansätze und Architekturen, um in Zukunft schneller und kostengünstiger auf spezifische Kundenanforderungen reagieren zu können. Gerade die Zulassung komplexer Software ist eine große Herausforderung. Dies gilt in Zukunft umso mehr, wenn selbstlernende Systeme beziehungsweise künstliche Intelligenz ins Spiel kommen – alles Themen, die man bei Collins Aerospace in Heidelberg fest im Blick hat.