Der Taurus-Marschflugkörper bekommt ein Upgrade: Dafür hat der europäische Rüstungskonzern MBDA von der Bundesrepublik den Auftrag erhalten, die Massenproduktion des Taurus Neo vorzubereiten. Der neue Luft-Boden-Marschflugkörper soll die Vorgängerversion ersetzen und Deutschland auch nach dem Ausscheiden der Tornado-Kampfjets einsatzfähig halten.
Mitte Dezember unterzeichnete Taurus Systems, ein Gemeinschaftsunternehmen von MBDA und dem schwedischen Rüstungskonzern Saab, eine Vereinbarung mit dem Bundesamt für Ausrüstung. Ziel ist es, die industriellen Voraussetzungen für die Großserienherstellung zu schaffen. Dabei ist eine Fertigungsstätte in Deutschland geplant.
Massive Produktionssteigerung für Taurus geplant
Weder offizielle Stellen noch der Hersteller nannten Details zu Kosten oder Stückzahlen. Medienberichten zufolge ist langfristig die Beschaffung von bis zu 600 Exemplaren angedacht, wobei die Serienproduktion in etwa fünf Jahren anlaufen könnte.
Die Entwicklungsarbeit am Neo-Standard begann bereits vor einem Jahr im Rahmen eines Wartungs- und Modernisierungsvertrags für den Taurus. Der aktuelle Vertrag mit MBDA soll nun Tempo in die Verfügbarkeit des Systems bringen und ermöglicht zudem Weiterentwicklungen, die zusätzliche Funktionen des modular aufgebauten Waffensystems erschließen.
Zwischen 2023 und 2025 will der Konzern außerdem die Fertigung von Lenkflugkörpern konzernweit verdoppeln. Für den Zeitraum bis 2029 sind Investitionen von zusätzlich 2,4 Milliarden Euro vorgesehen, um das weitere Produktionswachstum abzusichern.

Seit 2005 ist der Taurus bei der Luftwaffe im Einsatz und wird bisher ausschließlich vom Tornado-Jagdbomber getragen.
Technische Details noch nicht bekannt
Das neue Waffensystem ermöglicht den Luftstreitkräften, stark verteidigte Ziele aus sicherer Distanz anzugreifen. Mit einer ausgewiesenen Reichweite von über 500 Kilometern können Kampfflugzeuge mit dem Taurus Neo außerhalb der Reichweite gegnerischer Luftabwehr operieren.
Konkrete technische Spezifikationen der Neo-Variante bleiben unter Verschluss. Das Vorgängermodell zeichnet sich durch tieffliegenden Geländefolgeflug, robuste Navigation in elektronisch gestörten Umgebungen und einen Gefechtskopf aus, der gehärtete und unterirdische Strukturen durchdringen kann. Dieselben Eigenschaften sind in weiterentwickelter Form auch in der neuen Generation zu vermuten.
Eurofighter künftig als Trägerplattform
Aktuell nutzt die deutsche Luftwaffe ihre Taurus-Bestände ausschließlich mit dem Tornado-Jagdbomber. Da dieses Flugzeugmuster bis 2030 außer Dienst gestellt wird, ist laut Beschaffungsamt der Bundeswehr die Integration in den Eurofighter Typhoon vorgesehen. So soll Deutschlands Fähigkeit zu Präzisionsschlägen auch nach Ausscheiden der alten Jagdbomber gesichert bleiben.





