Die Insel Guam stellt einen strategisch wichtigen Außenposten der USA im Pazifik dar. Nach eigener Aussage will das Land mit seiner dortigen Präsenz "Gegner abschrecken, auf Krisen reagieren und eine freie und offene Indo-Pazifik-Region aufrechterhalten". Nicht nur im Pentagon gilt Guam mit seinem Fliegerhorst Andersen auch als erste Verteidigungslinie in einem möglichen Konflikt mit China. Daher will das US-Verteidigungsministerium hier ein umfassendes Verteidigungssystem gegen Flugkörper einrichten.
C-17 wirft Zielrakete ab
Am 10. Dezember erfolgte nun der erste scharfe Testschuss der landbasierten Einrichtung, die auf Komponenten des seegestützten Aegis-Systems aufbaut. Dabei kam das neue Radar AN/TPY-6 zum Einsatz, das die in der Luft aus einer C-17 Globemaster gestartete, ballistische Zielrakete erfasste und bis zu ihrer Zerstörung verfolgte. Zum Abfangen diente eine Standard Missile-3 Block IIA, die aus einem vertikalen Startcontainer auf Guam abgefeuert wurde. Vor der Küste der Andersen Air Force Base traf sie ihr Ziel. Der Versuch trug die Bezeichnung FEM-02 (Flight Experiment Mission).
Verteidigungsnetz mit 16 Stellungen
Das geplante Guam Defense System (GDS) umfasst jedoch nicht nur die jetzt erprobte SM-3, sondern auch die seegestützte SM-6 sowie Patriot- und THAAD-Einheiten (Terminal High Altitude Area Defense). Aus Gründen der Umweltverträglichkeit haben die USA allerdings die Zahl der vorgesehenen Stellungen von 22 auf 16 reduziert – alle auf eigenem Militärgelände.