Have Glass Grey, Farbcode FS36170. Das ist die Farbe, in der jede einzelne neu gebaute F-35 Lifghtning II standardmäßig aus dem Paintshop rollt. Entsprechend eintönig geht es farblich in den F-35-Flotten der Welt zu – vor allem, weil die Jets nur bei genauerem Hinsehen verraten, welchem Land sie zugeschrieben sind. Alle Partnernationen im F-35-Programm haben sich bislang dazu entschieden, ihren Jets auch standardgraue Hoheitszeichen zu verpassen, die sich – etwas heller als die Grundfarbe – nur sehr dezent vom Rest des Anstrichs abheben. Alle Nationen – bis auf Dänemark.

Auffallen ja – aber nicht zu sehr!
Die dänische Flyvevåbnet zeigte schon im vergangenen Herbst, dass sie beim Design ihrer F-35 nicht ganz auf Farbtupfer verzichten will. Nun hat Lockheed Martin in Fort Worth (Texas) die erste für Dänemark bestimmte Lightning II mit der Hecknummer L-001 fertig lackiert und für die anstehenden Bodentests aus dem Paintshop gezogen. Natürlich ist auch die L-001 in erster Linie grau. Am Heck und auf den Lufteinläufen der Maschine prangen jedoch die dänischen Hoheitsembleme in ihren altbekannten Farben: rot und (fast) weiß. Dänemarks Luftstreitkräfte wollen damit nach eigenem Bekunden volksnäher wirken und auf ihr Erbe hinweisen. Außerdem sollen sich die dänischen Jets so bei NATO-Manövern stärker von den F-35 anderer Länder abheben. Die Stealth-Fähigkeiten sollen davon nicht beeinträchtigt sein, heißt es aus Dänemark. Um auch visuell nicht zu stark aufzufallen, sind die "Dannebrog"-Flagge und die Kokarde der Flyvevåbnet in gedämpften Farbtönen auflackiert – Dunkelrot und Hellgrau ersetzen Krapprot und Weiß.
Übergabe im April
Die Lackierung des Jets dauerte satte vier Wochen und erforderte, trotz Robotereinsatz, zahlreiche Arbeitsschritte. Dies deshalb, weil die Grundfarbe in mehreren Schichten aufgetragen wird und "jede Schicht zu 100 Prozent glatt und ohne die geringste Verunreinigung sein muss", so die dänische Luftwaffe in einer Mitteilung. In Fort Worth wird die erste dänische F-35 nun zunächst am Boden auf den Erstflug vorbereitet. Die ersten Software- und Triebwerkstests hat die L-001 bereits hinter sich, demnächst schließen sich die ersten Rollversuche an. Anschließend sind laut Lockheed Martin vier Testflüge mit der Maschine eingeplant. Am 7. April schließlich soll das Flugzeug feierlich in dänischen Besitz übergehen und danach auf der Luke Air Force Base in Arizona zur Schulung dänischer Piloten und Techniker verwendet werden. Die Ankunft der ersten F-35 auf dänischem Boden wird erst 2023 erwartet.