Die durch den russichen Angriff auf die Ukraine veränderte sicherheitspolitische Lage betrifft bei der MTU hauptsächlich zwei Triebwerksprogramme: das T64, das den schweren Transporthubschrauber Sikorsky CH-53G antreibt, und das EJ200 des Eurofighters. Seit der Verlegung zahlreicher Jets aus dem Inland an die NATO-Ostflanke im Baltikum und in Rumänien sind deren Flugstunden gestiegen.
Mit einer priorisierten Instandhaltung leiste man einen Beitrag zur Einsatzbereitschaft der Luftwaffe und dazu, dass Deutschland seinen sicherheitspolitischen Herausforderungen gemeinsam mit den Bündnispartnern gerecht werden kann, so MTU Aero Engines in einer Pressemitteilung am Dienstag.
"Wir sind bereit, alles Notwendige beizutragen, um die Einsatzbereitschaft der Luftwaffe zu steigern", so Michael Schreyögg, Programmvorstand der MTU. "Wenn die Luftwaffe mehr fliegen muss, dann müssen wir den Durchlauf in unserer militärischen Maintenance deutlich verkürzen." Für EJ200 und T64 hat die MTU nach eigenen Angaben standort- und abteilungsübergreifende Task Forces ins Leben gerufen. Denn die Zerlegung und Montage der Triebwerke findet bei der MTU in Erding statt, während Ersatzteilmanagement, Schadensuntersuchungen, Produktbeobachtung und Qualitätssicherung in München angesiedelt sind.
Zivile Programme sollen nicht leiden
Die große Herausforderung bei der Einrichtung dieser Fast Lane in Rekordzeit bestehe darin, dass die zivilen Programme nicht ausgebremst werden, so Schreyögg. Hilfreich sei dabei die gegenseitige Wertschätzung von zivilem und militärischem Bereich. Als Beispiel für die Verzahnung der beiden Segmente nennt die MTU ihre Verdichter-Technologie, die einst für das Eurofighter-Triebwerk entwickelt, danach im A400M-Antrieb verfeinert und schließlich mit dem Getriebefan in den großvolumigen zivilen Markt gebracht worden sei
Bis Mitte Mai 2022 habe die MTU der Luftwaffe nahezu so viele instandgesetzte T64-Triebwerke geliefert wie im gesamten Kalenderjahr 2021. Und auch beim EJ200 habe sich die Frequenz der Auslieferungen erhöht. Die für die militärischen Programme benötigten Teile würden seither mit Priorität, maximaler Flexibilität und größeren personellen Ressourcen repariert. Dank einer intensivierten Abstimmung würden auch die weiteren Partner im EJ200-Konsortium dringend benötigte Ersatzteile schneller zur MTU liefern.