Neuausrichtung bei Aerostructures
RUAG streicht Stellen in Emmen

Im Rahmen der Neuausrichtung des Geschäftsbereichs Aerostructures muss die RUAG International in Emmen bis zu 90 Stellen abbauen.

RUAG hat in Emmen in eine neue Galvanikanlage investiert.
Foto: RUAG

Die neue strategische Ausrichtung bei RUAG Aerostructures in Emmen konzentriert sich auf die Bereiche Verbundwerkstoffe und Klebeverfahren, Baugruppenmontage von militärischen Produkten in geringen Stückzahlen sowie Oberflächenbehandlung. Arbeitsintensive manuelle Tätigkeiten wie die Blechfertigung und der Zusammenbau von zivilen Flugzeugstrukturteilen sowie die Zerspanung, zählen zukünftig nicht mehr zu den Kernkompetenzen am Standort Emmen. Diese sollen an Partner am Standort Emmen übergeben, eingekauft oder an die Standorte Oberpfaffenhofen und Eger verlagert werden.

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Der Geschäftsbereich Aerostructures rechnet dadurch mit einem Stellenrückgang am Standort Emmen von heute 290 auf 200 per Ende 2021. „RUAG International lässt nichts unversucht, den Stellenrückgang in den kommenden zwei Jahren über eine restriktive Einstellungspolitik, natürliche Fluktuation, durch interne Stellenwechsel oder Übernahme durch externe Partner möglichst gering zu halten,“ heißt es. Ein Sozialplan kommt zur Anwendung. Auszubildende sind vom Stellenrückgang nicht tangiert.

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Laut RUAG International bewegt sich die Division Aerstructures „in einem komplexen und hochkompetitiven Marktumfeld. Mit der Einstellung der A380-Aufträge hat sich die wirtschaftliche Situation im Emmen zusätzlich verschärft. Im Hinblick auf eine zukünftige Privatisierung des Aerospace-Konzerns muss sich der Flugzeugstrukturbau wettbewerbsfähig aufstellen“.

Urs Kiener, CEO a. i. von RUAG International, führt aus: „Wir wollen eine Aerospace-Gruppe formen, die weltweit bevorzugter Partner von Luft- und Raumfahrtintegratoren ist. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den Bereich Aerostructures an der neuen Strategie auszurichten und den Standort Emmen langfristig zu sichern.“ RUAG hat in den letzten Jahren immer wieder in den Standort Emmen investiert. Zuletzt mit dem Aufbau einer neuen Oberflächenbehandlungsanlage mit einer Investitionssumme von 23 Millionen Schweizer Franken.

Kombinierte Fähigkeiten an allen drei Standorten

Das Geschäftsmodell der Division Aerostructures setzt auf die unterschiedlichen Fähigkeiten der drei Standorte Emmen (CH), Oberpfaffenhofen (DE) und Eger (HU). Am Standort Oberpfaffenhofen wird sich Aerostructures auf die Automatisierung und Produktivität konzentrieren – bei hohen Stückzahlen. Und am Standort Eger fokussiert sich Aerostructures auf die manuelle Bearbeitung von Flugzeugstrukturteilen.

Bereits im letzten Jahr hat RUAG Aerostructures umfangreiche Massnahmen zur Kostensenkung und Produktivitätssteigerung in die Wege geleitet. Die Neuausrichtung der Standorte Oberpfaffenhofen und Eger läuft erfolgreich und die Profitabilität ist gestiegen.

Einen weiteren wichtigen Schritt erreichte der Geschäftsbereich mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung mit Airbus im Dezember 2019. Die Division Aerostructures wird auch in den kommenden sechs Jahren zentrale Strukturteile für Airbus liefern. Zudem soll im laufenden Jahr der Standort Eger als eigenständiger Produktionsbetrieb von den Luftfahrbehörden zertifiziert werden und so im Standortverbund mit Oberpfaffenhofen und Emmen eine tragende Rolle übernehmen.

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Erscheinungsdatum 05.09.2023