Angesichts Covid-bedingter, geparkter Flugzeugbestände reiche die normale, halbjährliche oder jährliche Tanküberprüfung aktiver Jets derzeit nicht mehr aus, sagte Andrew Rushton, Aviation Market Manager, bei Conidia Bioscience. Das britische Unternehmen habe mit der Anwendung "Fuelstat" einen neuen Test entwickelt, der binnen 15 Minuten Ergebnisse liefere und direkt am Flugzeug vorgenommen werden könne.
Den abgestellten Flugzeugen drohe, abhängig von Feuchtigkeit und Temperatur, im Tank ein Befall mit mikrobiologischen Organismen, darunter Bakterien, Schimmel und Hefepilzen. Damit könne sich Biomasse im Kraftstoffsystem ausbreiten und Filter und Kraftstoffleitungen verstopfen, was zu teuren Reparaturen führe. Entstehende Säuren könnten zudem die Metalloberflächen angreifen.
Laut Rushton begüngstige die übliche, geringe Restkraftstoffmenge in eingelagerten Flugzeugen die Ausbreitung der Mikroben, auch wenn parkende Flugzeuge oft alle 14 Tage überprüft würden. Typisch sei eine Tankfüllung von 10 bis 15 Prozent mit wöchentlichen Standläufen der Triebwerke. Die zugehörige Kerosinprobenentnahme nur am Boden der Tanks liefere aber bei verbleibenden 2000 Litern kein zuverlässiges Gesamtbild über eine mögliche Verschmutzung aller Tanks. Hinzugefügte Biozide wirkten oft auch nur in der verbliebenen Kerosinmenge, nicht aber im Rest des Tank- und Leitungssystems. Sobald der Tank erstmals wieder voll aufgefüllt werde, verteile sich eine eventuelle Verschmutzung im gesamten System. Auch bei nur wenig aktiv genutzten Flugzeugen könne sich ein Befall unbemerkt ausbreiten.
Der Testkit von Fuelstat besteht aus einer Tüte, in der sich acht chemische Teststreifen, etwa wie beim Schwangerschaftstest, ein Probenfläschchen und eine Anleitung befinden. Zuerst wird eine Kerosinprobe aus dem parkenden Flugzeuge entnommen. Diese wird anschließend im Probenfläschchen nach Vorgabe mit Wasser gemischt und dann auf die Antikörper-Teststreifen getröpfelt. Ein schwarzer Balken zeigt entang einer Skala den Grad der Verschmutzung an. Mit Hilfe einer Mobiltelefon-App kann der Teststreifen mit der Handykamera gescannt werden. Danach zeigt eine "Ampel" an, ob die Probe unbedenklich, vorverunreinigt oder stark verschmutzt ist. Die Testergebnisse können direkt als pdf versandt werden Die Tests können von normalem Personal nach Anleitung vorgenommen werden. Testlabore müssen nicht eingeschaltet werden.
Der Preis liegt etwa bei knapp 900 Euro für einen Testkit mit acht Teststreifen. Laut Hersteller eigne sich der Test damit auch für vorsorgliche Überprüfungen abgestellter Flugzeuge, bevor diese jetzt nun wieder reaktiviert werden.