Flugzeugträger für einen Cent zur Entsorgung verkauft - USS John F. Kennedy fährt zur Verschrottung

Flugzeugträger für einen Cent zur Entsorgung
Kein Museum – USS John F. Kennedy fährt zum Schrott

Veröffentlicht am 20.01.2025

Am 16. Januar war es so weit: Drei Schlepper zogen die USS John F. Kennedy von ihrem Ankerplatz an Pier 4 in Philadelphia. Für die CV-67 geht es jedoch nicht zu einem Museumsort, sondern über den Delaware-Fluss und den Atlantik nach Brownsville in Texas. Dort warten die Schneidbrenner auf das auch "Big John" genannte Schiff. Der Träger war für die symbolische Summe von einem US-Cent an das Verwertungsunternehmen International Shipbreaking Limited verkauft worden.

Die Kennedy hatte nach ihrer Außerdienststellung ganze 17 Jahre in der Inactive Ship Maintenance Facility der US Navy ihrem Schicksal geharrt. Die Marine hatte die CV-67 sogar als künftiges Museumsschiff vorgesehen, aber sämtliche Pläne sind im Sande verlaufen. Damit bleibt dem letzten verbliebenen konventionellen Flugzeugträger der US Navy nur die Verschrottung.

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Premiere in Europa

Der Bau der USS John F. Kennedy hatte am 22. Oktober 1964 in Newport News begonnen. Der noch ohne Atomreaktor ausgestattete Carrier baute auf der Kitty-Hawk-Klasse auf und ging im September 1968 in Dienst. Die erste Einsatzfahrt führte ins Mittelmeer. Der später geplante Einsatz in Südostasien kam aufgrund des Endes des Vietnamkriegs nicht mehr zustande. Stattdessen ging es wieder in den Atlantik. Im Jahr 1983 nahm ihr Trägergeschwader an Einsätzen über dem Libanon teil.

Luftaufnahme USS John F. Kennedy
US Navy

Einsatz im Irak

Am 4. Januar 1989 schossen zwei Grumman F-14A Tomcat der VF-32 auf einer Patrouille zwei libysche Mikojan MiG-23 ab. Mitte 1990 musste die JFK aufgrund der irakischen Invasion in Kuwait einen geplanten Instandsetzungsaufenthalt verschieben und fuhr als eines der ersten Schiffe in die Region. Am 17. Januar 1991 starteten die ersten Jets der Kennedy zu Kampfeinsätzen über dem Irak: Die Operation "Desert Storm" hatte begonnen. Insgesamt flogen sie 2895 Einsätze in 11.263 Stunden. Auch an der Operation "Enduring Freedom" in Afghanistan nahm die CV-67 im Jahr 2002 teil, ebenso wie an "Iraqi Freedom" knapp zwei Jahre später. Unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September 2001 sorgten ihre Jets für Patrouillen über den USA. Im Lauf ihrer Karriere absolvierte die "Big John" 18 Einsatzfahrten.

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Finanzen sorgen für frühes Aus

Im Jahr 2005 gab die Marine schließlich aus Kostengründen die Pläne für eine grundlegende Instandsetzung auf und kündigte die Außerdienststellung an. Schon im Frühjahr 2007 war es so weit, im Februar brach die Kennedy nach Boston auf. Dort nutzen mehr als 60.000 Menschen die letzte Gelegenheit, das Schiff zu besuchen, einschließlich Mitgliedern der Kennedy-Familie. Seit Frühjahr 2008 war der Träger in Philadelphia eingelagert, und wurde am 16. Oktober 2009 offiziell aus dem Register gestrichen. Zunächst gab es Pläne, ihn in Florida als Museum zu erhalten. Später versuchte eine Organisation in Rhode Island über Jahre, den Carrier zu retten. Aber auch hier scheiterte das Vorhaben nicht zuletzt an den Finanzen.

Letzte Chance vertan

Auch das Schwesterschiff USS Kitty Hawk traf dieses Schicksal – sie fand schon 2022 ihr Ende in Brownsville. Damit sind die letzten Chancen vertan, einen neueren US-Flugzeugträger der Nachwelt zu erhalten. Aufgrund ihres Nuklearantriebs dürfen die folgenden Schiffe der Nimitz-Klasse und auch die USS Enterprise nicht als Ausstellungsstücke dienen. Aber zumindest der Name lebt weiter, denn die CVN-79 der Ford-Klasse wird wieder USS John F. Kennedy heißen.