Frankreich gibt grünes Licht für neuen Atom-Flugzeugträger

Größtes Kriegsschiff Europas
Frankreich gibt grünes Licht für Atom-Flugzeugträger

ArtikeldatumVeröffentlicht am 23.12.2025
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Frankreich wird einen Flugzeugträger der nächsten Generation bauen. Das hat Emmanuel Macron am Wochenende bei einem Besuch französischer Truppen in Abu Dhabi angekündigt. "In einer Zeit der Aggression müssen wir stark sein, um gefürchtet zu werden. Besonders zur See", erklärte der französische Präsident vor den Soldaten.

Das "Herzstück" der Streitkräfte

Der Bau soll 2032 in der Werft von Saint-Nazaire beginnen. 2035 ist der Transfer nach Toulon vorgesehen, wo das Schiff fertiggestellt werden soll. Probefahrten sollen ein Jahr später beginnen. 2038 soll der Flugzeugträger einsatzbereit sein.

Die Kosten werden auf mindestens 10 Milliarden Euro geschätzt, wobei Experten schon jetzt mit deutlichen Überschreitungen des Kostenrahmens rechnen. Bereits im April 2024 hatte die Beschaffungsbehörde DGA Aufträge über 600 Millionen Euro für kritische Komponenten erteilt. Für den Zeitraum bis 2030 sind 7,5 Milliarden Euro eingeplant.

Für Verteidigungsministerin Catherine Vautrin ist der Träger das künftige "Herzstück" der französischen Streitkräfte, wie sie auf X schrieb.

Ein Schiff der Superlative

Mit dem Projekt PA-NG (Porte-Avions de Nouvelle Génération) plant Frankreich den Bau des größten Kriegsschiffs, das jemals in Europa vom Stapel lief. Bei einer Verdrängung von 78.000 Tonnen und einer Länge von 310 Metern übertrifft das Schiff seinen Vorgänger deutlich. Die "Charles de Gaulle", die seit 2001 im Einsatz ist, bringt es lediglich auf 43.000 Tonnen.

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Das Flugdeck soll eine Fläche von 17.200 Quadratmetern umfassen. Geplant ist eine Luftflotte von 30 Kampfflugzeugen, drei E-2D Hawkeye-Aufklärungsflugzeugen und fünf bis sechs Hubschraubern. Die Besatzung soll rund 2.000 Personen stark sein. Das Portfolio der auf dem neuen Träger stationierten Flugzeuge soll auch den Next Generation Fighter (NGF) umfassen, das bemannte Kampfflugzeug des angestrebten Future Combat Air System (FCAS). Wie realistisch das angesichts der derzeitigen Probleme bezüglich Arbeitsteilung und Leitung des Programms ist, ist fraglich.

Zur Ausstattung gehören drei elektromagnetische Katapultsysteme und drei moderne Fangsysteme des US-Herstellers General Atomics. Diese Technologie, die bereits auf den amerikanischen Ford-Klasse-Trägern zum Einsatz kommt, ermöglicht den Start schwererer Maschinen und flexiblere Einsätze.

Zwei neue K-22-Druckwasserreaktoren sollen das Schiff antreiben und etwa 220 Megawatt elektrische Leistung erzeugen.

Projekt bleibt nicht ohne Kritik

Die Entscheidung für nur ein Schiff stößt auf Kritik von vielen Seiten. Anders als beispielsweise Großbritannien mit zwei Trägern der Queen-Elizabeth-Klasse wird Frankreich mit einem einzelnen Flugzeugträger weiterhin nur über begrenzte Einsatzfähigkeit verfügen. Während Wartungs- und Überholungsarbeiten fehlt dem Land beispielsweise jegliche Trägerpräsenz.

Auf der anderen Seite wird die finanzielle Belastung durch die Beschaffung diskutiert. Frankreich steht wirtschaftlich unter starkem Druck, weshalb Kritiker befürchten, dass andere Rüstungsvorhaben leiden könnten. Insbesondere betrifft die Sorge das gemeinsame Kampfflugzeugprogramm FCAS mit Deutschland, das ohnehin in Schwierigkeiten steckt.