Die tschechischen Streitkräfte waren einer der treuesten Betreiber der Kampfhubschrauberfamilie von Mil und hatten die erste Mi-24 im August 1978 übernommen. Mit einer offiziellen Feier am 15. Oktober endete nun die lange Karriere des Gunships. Zuletzt verfügte die 221. Staffel in Náměšt nad Oslavou noch über sieben einsatzfähige Mi-35, deren Ersatzteilversorgung aufgrund der Sanktionen gegen Russland immer schwieriger geworden war.

Die Hind ist nach wie vor eine beeindruckende Erscheinung.
Sowjet-Gunship stirbt aus
Damit gehen die Stückzahlen des legendären Kampfhubschraubers in Europa weiter zurück. Anfang der 2000er flogen noch sieben Nationen mehr als 180 Exemplare. Aktuell werden es immer weniger, weil einige Länder ihre Hinds an die Ukraine abgegeben und auf westliches Material umsteigen. Zu den letzten europäischen Betreibern zählen Bulgarien, Polen, Ungarn und Zypern. Auch Nordmazedonien will seine letzten Mi-24 an die Ukraine liefern und stattdessen neue Muster beschaffen.

Tschechien hat bereits letztes Jahr einige Mi-24 an die Ukraine geliefert.
Umstieg auf Bell-Klassiker
Tschechien hatte im Dezember 2019 ursprünglich acht Bell UH-1Y Venom und vier AH-1Z Viper im Wert von 622 Millionen Dollar bestellt. Später stieg die Zahl um sechs AH-1Z und zwei UN-1Y aus Beständen des US Marine Corps. Im Gegenzug dafür sollen die aus der sowjetischen Produktion stammenden Hinds an die Ukraine gehen. Mitte 2022 hatte das Land bereits einige Mi-24 übergeben.

Zehn AH-1Z Viper sollen die Hind in der Kampfhubschrauberrolle ersetzen.
Viper und Venom übernehmen
Die ersten beiden neu gebauten Kampfhubschrauber auf der Basis der bewährten Cobra kamen am 26. Juli 2023 an Bord einer C-17A der US Air Force in ihrer neuen Heimat an. Die offizielle Indienststellung erfolgte am 17. August in Náměšt nad Oslavou. Ende 2024 wollen die tschechischen Streitkräfte mit den neuen Mustern einsatzbereit sein.

Die letzten Übungsschüsse mit S-8-Raketen erfolgten im vergangenen Juni.
Abschied auf Raten
Seinen letzten scharfen Einsatz absolvierte das Muster am 6. Juni dieses Jahres, als zwei Hinds auf dem Schießplatz Boletice den Einsatz im Verbund mit Zielzuweisern am Boden übten. Dabei verschossen sie 800 Patronen aus ihren GSch-23-Kanonen, 640 Schuss aus den 12,7-mm-MG-Behältern und 239 ungelenkte S-8-Raketen.

Eigentlich sind die Mi-35 noch nicht am Ende ihrer Lebensdauer angekommen.
Lange Lebensdauer
Die letzte Instandsetzung bei LOM Praha erfolgte bereits im vergangenen Jahr. Am 26. April 2022 verließ die Mi-35 mit der Kennung 3365 den Flugplatz in Kbely. Entsprechende Unterstützung aus Russland vorausgesetzt könnte sie laut Angaben des Werkes noch bis zu 40 Jahre lang fliegen. Doch das dürfte eher unwahrscheinlich sein.