Während die ganze Welt die ersten Jahrzehnte der Geschichte des Motorflugs mit stoffbespannten Holz- oder Stahlrohrflugzeugen bestritt, präsentierte Hugo Junkers im Jahre 1915, nur zwölf Jahre nach dem ersten Flug der Gebrüder Wright, das erste Vollmetallflugzeug. Am 12. Dezember hob die J 1 zu ihrem Jungfernflug ab. Die Weiterentwicklung J 4 war das erste in Serie gebaute Ganzmetallflugzeug während des Ersten Weltkriegs. Zunächst kam Stahl sowohl bei der Außenhaut als auch beim Rahmen zum Einsatz. Ab der J 7 wurde leichteres Duraluminium verwendet, zur Erhöhung der Steifigkeit später auch in gewellter Form. Nach Kriegsende sollte mit der nun erprobten Bauweise ein Verkehrsflugzeug entstehen. Junkers-Konstrukteur Otto Reuter entwarf mit seinem Mitarbeiter Franz-Wilhelm Schmitz einen Tiefdecker, der am 11. Januar 1919 von Junkers abgesegnet wurde. Eine geräumige Kabine sollte vier Personen Platz bieten und ein 160 bis 185 PS starker Motor das Flugzeug mit einer Reisegeschwindigkeit von 150 Kilometern pro Stunde rund acht Stunden in der Luft halten.
Der Beginn der Verkehrsluftfahrt
Der Bau eines Prototyps war schnell vollbracht, und schon am 25. Juni 1919 hob die "Annelise" getaufte Maschine mit der Werknummer 533 das erste Mal in Dessau zum rund sechsminütigen Jungfernflug ab. Die F 13 überzeugte mit guter Steig- und Manövrierfähigkeit und war sanft und exakt zu landen. Am 18. Juli erhielt sie ihre vorläufige Verkehrszulassung.
Der Amerikaner John M. Larsen erwarb bereits im Oktober 1919 die Werknummer 535. Der dänischstämmige Geschäftsmann wollte eigentlich amerikanische Flugzeuge in Skandinavien verkaufen; die Qualitäten der F 13 stimmten ihn schließlich um, und er plante stattdessen den Verkauf der Junkers in den Vereinigten Staaten unter der Bezeichnung JL 6. 1920 kaufte er 23 weitere Exemplare, die in Einzelteilen geliefert und bei der Junkers-Larsen Aircraft Corporation in New York gebaut wurden.

Abteilung Luftverkehr
Mit spektakulären Flügen und Rekorden erlangte die F 13 Popularität. Auch die amerikanische Postverwaltung und die Militärs kauften einige Flugzeuge. Problematisch für Junkers war der Anfang 1920 in Kraft tretende Versailler Vertrag, der den Bau von Flugzeugen für sechs Monate untersagte. Da viele Flugzeugbauer Teile zurückhielten und zum Teil auch für ausländische Kunden weiter fertigten, wurde das Bauverbot mehrmals verlängert. Erst mit deutlichen Lockerungen 1923 lief die F-13-Produktion wieder voll an.
Während des Baustopps erkannte Hugo Junkers das Vermarktungspotenzial des Luftverkehrs für seine F 13 aber auch als Alternative zu seiner heruntergefahrenen Produktion. Mit Partnern wurde im November 1920 die Lloyd Ostflug gegründet, die die Passagierlinie von Berlin über Danzig nach Königsberg bediente. Im Dezember entstand bei Junkers in Dessau die Abteilung Luftverkehr. Weitere Kooperationen in Ländern wie Schweden, Österreich und Ungarn folgten. In Polen war die F 13 in vielen Exemplaren auf den Strecken der LOT zu finden, in Russland errichteten Dobrolet und andere Fluggesellschaften mit Dutzenden F 13 ein ganzes Netzwerk. In Südamerika setzte die deutsch-kolumbianische SCADTA eine ständig steigende Anzahl F 13 auf Schwimmern ein.
Wirtschaftliche Folgen
Bereits gegen Ende 1925 begann der Absatz an Flugzeugen zu stocken. Gleichzeitig trieb der enorme Konkurrenzkampf der frühen Fluggesellschaften viele Anbieter in den Ruin. Auch Junkers hatte wirtschaftliche Probleme, und so wurde auch auf staatlichen Druck hin die ebenfalls angeschlagene Aero Lloyd mit der Junkers Luftverkehr AG im Januar 1926 zur Luft Hansa fusioniert. 26 Prozent der Anteile sicherte sich der Staat. Insgesamt wurden bei Junkers in Dessau bis 1930 wohl 346 F 13 gebaut (andere Quellen sprechen von 322). Das Muster war dabei ständig weiterentwickelt worden. Unter anderem gab es ein größeres Seitenleitwerk und modifizierte Tragflächen. Im Laufe der Jahre wurden stärkere Motoren wie der Junkers L 2 mit 230 PS, der Junkers L 5 mit 280 PS oder der Sternmotor Bristol Jupiter VI mit 430 PS eingeführt. Die maximale Abflugmasse stieg von 1815 auf 2700 Kilogramm, wobei die Nutzlast von 310 auf 900 Kilogramm angehoben wurde. Das Flugzeug wurde auch für Sonderaufgaben wie Schädlingsbekämpfung und Krankentransporte verwendet. Es erwies sich dabei als äußerst robust mit für die damalige Zeit hohen Flugstundenzahlen. Selbst die zweite F 13 "Herta" flog noch bis 1938 bei der Lufthansa und bis 1940 bei der Luftwaffe.

Technische Daten Junkers F 13 ce
Allgemeine Angaben:
Typ: Verkehrsflugzeug
Passagiere: 4
Besatzung: 2
Antrieb: Junkers L 5
Leistung: 310 PS (228 kW)
Abmessungen:
Länge: 9,60 m
Höhe: 4,10 m
Spannweite: 17,75 m
Flügelfläche: 43 m2
Massen:
Leermasse: 1225 kg
Startmasse: 2000 kg
Flugleistungen:
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Reisegeschwindigkeit: 170 km/h
Steiggeschwindigkeit: 3 m/s
Dienstgipfelhöhe: 5000 m
Startrollstrecke: ca. 200 m
Reichweite: 980 km