3000 km/h schneller Foxbat-Jäger für die DDR - als die Mikojan MiG-25 beinahe zur NVA kam

3000 km/h schneller Foxbat-Jäger für die DDR
Als die Mikojan MiG-25 beinahe zur NVA kam

ArtikeldatumVeröffentlicht am 30.12.2025
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Viele Jahre bildete die bewährte Mikojan MiG-21 das Rückgrat der NVA-Luftstreitkräfte. Im April 1974 machte sich aber eine Delegation der DDR auf dem Weg nach Moskau, um sich über die Einführung neuer Muster zu beraten. Schließlich führten die Bemühungen zur Beschaffung der MiG-23. Als Abfangjäger flog der Schwenkflügler später beim Jagdgeschwader 9 in Peenemünde. Aber es hätte theoretisch auch anders kommen können: vier Jahre später wurde nämlich ein möglicher Kauf der MiG-25 Foxbat zum Thema.

Dies geht aus einem Schreiben des damaligen Chefs des Kommandos Luftstreitkräfte/Luftverteidigung der Nationalen Volksarmee (LSK/LV), Generalleutnant Wolfgang Reinhold, an den Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung, Generaloberst Heinz Keßler hervor. In dem auf den 15. März 1978 datierten Dokument wird die Einführung einer Kette von MiG-25P-Abfangjägern für das Jahr 1979 vorgeschlagen. Sie sollte den "Gefechtswert" erhöhen. Bei einer Kette handelte es sich um eine Unterabteilung innerhalb einer Staffel mit drei bis vier Flugzeugen.

Alex Beltyukov (CC BY-SA 3.0)

Fünf Flugzeuge als Anfangsbasis

Neben vier MiG-25P umfasste der Plan auch einen doppelsitzigen Trainer MiG-25PU sowie die entsprechende Ausrüstung und Infrastruktur sowie 50 Planstellen. Der geschätzte finanzielle Aufwand dafür belief sich auf 353 Millionen DDR-Mark. Allerdings sei die Realisierung bis zum Jahr 1980 "auf Grund der hohen zusätzlichen personellen, finanziellen und baulichen Aufwendungen" nicht möglich. Abzüglich von möglichen Einsparungen blieb eine nicht zu deckende Restsumme von fast 130 Millionen Mark.

Ganze Staffel kostet Milliarde

Das Aufstellen einer Staffel mit zwölf MiG-25P und zwei Trainern plus Ausrüstung und zusätzlichen Dienstposten belief sich auf 1,013 Milliarden Mark. Trotz dieser astronomischen Kosten antwortete Armeegeneral Heinz Hoffman, Minister für Nationale Verteidigung, am 5. Juli 1978, dass die "Möglichkeit der Einführung des Flugzeugtyps MiG-25P im Bestand einer Kette von 4 Flugzeugen dagegen … weiter untersucht werden" sollte. Allerdings war sich der Minister der Herausforderungen bewusst: "Gleichzeitig aber darf nicht übersehen werden, daß die dem Perspektivzeitraum bis 1985 vorgezogene Einführung des Flugzeugtyps MiG-25 mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist. Die Bereitstellung der zusätzlich erforderlichen bedeutenden Mittel kann ohne Eingriff in bestätigte Entwicklungsvorhaben nicht erfolgen."

MiG-23 auf der Vorstartlinie
Mathias Gründer

Sparen für die Foxbat

Ein weiteres im Bundesarchiv einsehbares Dokument vom 1. August 1978 listet die Kosten für die Einführung einer Foxbat-Kette etwas detaillierter auf:

  • vier Flugzeuge MiG-25P und ein Flugzeug MiG-25PU: 211,5 Mio. Mark
  • ein Komplex Gruppensätze, tech. Apotheke und Prüfeinrichtungen: 52,8 Mio. Mark
  • fünf Ersatztriebwerke vom Typ R-15B-300: 25,0 Mio. Mark
  • ein Raketenvorbereitungskomplex (PPP-2U und PS-DO): 7,0 Mio. Mark
  • eine Lehrklasse (einschließlich Lehrtriebwerk): 9,0 Mio. Mark
  • ein Flugsimulator KTS-5: 8,5 Mio. Mark
  • zwei Kampfsätze Raketenbewaffnung vom Typ R-40R und R-40T (32 Raketen): 22,4 Mio. Mark
  • ein Komplex Flugzeugversorgungstechnik: 8,6 Mio. Mark
  • Flugkraftstoff vom Typ T-6 für 350 Flugstunden: 1,8 Mio. Mark

Die resultierenden 346,6 Millionen Mark wären nur durch den Verzicht auf bereits geplante Vorhaben möglich gewesen. Dazu hätte die Streichung der Beschaffung von zwölf MiG-21bis, vier MiG-21UM, vier MiG-23BN, neun Mil Mi-8 und zahlreichen Raketen gehört. Aus finanziellen Gründen kam es daher nicht zur Einführung der MiG-25. In der DDR flog die Foxbat lediglich bei den dort stationierten sowjetischen Streitkräften.

Bulgarien bekommt MiG-25

Als einziges Mitglied des Warschauer Paktes außerhalb der UdSSR betrieb lediglich Bulgarien eine kleine Flotte des 3000 km/h schnellen Jets. Ab November 1982 flogen drei Aufklärer MiG-25RBT und ein Trainer MiG-25RU Einsätze von Dobritsch aus. Eine Maschine stürzte ab, die restlichen kamen 1991 zurück in die auseinanderfallende Sowjetunion.