Die nun aus den USA nach Argentinien zurückgekehrte Short SC-7 Skyvan 3-100 mit der Werknummer SH1888 war einst nachweislich an einem Flug am 14. Dezember 1977 beteiligt, bei dem drei Mütter von Verhafteten, die zuvor auf dem Platz "Plaza de Mayo" für Menschenrechte demonstriert hatten und deshalb selber festgenommen worden waren, sowie zwei französische Nonnen nach Folterungen, aus der Skyvan in den sicheren Tod gestürzt wurden. Die Häftlinge wurden vor dem Abwurf jeweils betäubt, um sie wehrlos zu machen. 2017 waren zwei damalige Piloten für die Beteiligung an diesen Morden zu lebenslanger Haft verurteilt worden, ein dritter starb kurz vor der Urteilsverkündung.
Während der Militärdiktatur kamen in Argentinien rund 30.000 Menschen ums Leben. Alle argentinischen Teilstreitkräfte sollen dabei auch in die sogenannten Todesflüge verwickelt gewesen sein. Alleine 200 nächtliche Flüge fanden mit mehreren Short Skyvan statt, häufig mittwochs bei Nacht. Heute erinnert das Museo de Memoria Ex-ESMA an die frühere Technikerschule der Marine (ESMA), in deren Kellern die Oppositionellen eingekerkert wurden, bevor man sie "verschwinden" lassen wollte. Immer wieder wurden Leichen unbekannter Herkunft angespült oder die Opfer stürzten auf Land, sodass es immer wieder Hinweise auf die Verbrechen gab.
Argentinien stellt sich heute der Aufarbeitung dieses Kapitels seiner Vergangenheit und nahm das Flugzeug am Montag mit einer hochkarätig besetzten Gedenkveranstaltung in Empfang. Vizepräsidentin Cristina Fernández de Kirchner und Wirtschaftsminister Sergio Massa leiteten die Veranstaltung, die vom argentinischen Menschenrechtssekretariat, dem Wirtschaftsministerium und dem Verteidigungsministerium organisiert wurde. Die Zeremonie fand auf dem Militärflugplatz Aeroparque statt. Verteidigungsminister Jorge Taiana war ebenfalls anwesend. Das Flugzeug kommt nun dauerhaft ins Museum auf dem Gelände der früheren Marineschule.
Sechs einst an den Taten beteiligte Skyvan des argentinischen Militärs konnten anhand von Zeugenaussagen und Logbüchern nachträglich identifiziert werden. Drei Flugzeuge sind heute noch vorhanden, darunter in Luxemburg und Großbritannien. Die nun aus Florida für das Museum beschaffte Skyvan war verkauft worden, hatte als Postflugzeug und zivile Absetzmaschine gedient und war das heute für das Museum am einfachsten erreichbare Exemplar.
Argentiniens Vizepräsidentin Cristina Fernández de Kirchner schlug in ihrer Rede am Montag vor, in Argentinien das Leugnen der damaligen Verbrechen unter Strafe zu stellen. Als Vorbild dafür könne das deutsche Recht dienen, das die Leugnung der Nazi-Verbrechen unter Strafe stelle.