Beim Erstlingswerk gleich alle Konventionen über den Haufen zu werfen, erfordert schon einigen Mut. Davon schien James S. McDonnell einigen zu haben. Das im Juli 1939 gegründete Unternehmen hatte zunächst Komponenten und Flugzeuge anderer Hersteller produziert und kam erst im Wettbewerb um einen neuen Höhenjäger mit einer Eigenkonstruktion ins Spiel. Während die Generäle zwar den ersten Vorschlag eines einmotorigen Flugzeugs mit zwei über Fernwellen angetriebenen Druckluftschrauben als zu gewagt ablehnten, blieben sie doch genügend interessiert, um weitere Entwürfe anzufordern.
Im Mai 1941 präsentierte die Firma das Konzept eines "Bomber-Zerstörers", bei dem die Konstrukteure höchsten Wert auf aerodynamische Effizienz legten. Sie verpassten fast der gesamten Flugzeugzelle das Profil eines Flügels und sorgten für fließende Übergänge zwischen der Tragfläche und dem flachen Rumpf. Dasselbe galt für die Triebwerksgondeln. Insgesamt könnte man denken, sie hätten das Muster mit einem Bügeleisen geplättet. Außerdem wählten sie ein Fahrwerk mit Bugrad sowie ein druckbelüftetes Cockpit. Zur geplanten Bekämpfung von Bombern fuhr man schweres Geschütz auf: Sechs 37-mm-Kanonen sollten Platz finden.

Die XP-67 besaß eine extrem flache Form.
Erstflug mit Problemen
Anderthalb Jahre nach der Anfertigung der ersten Skizzen konnte McDonnell den ersten Prototypen fertigstellen. Beim Jungfernflug am 6. Januar 1944 überhitzten jedoch die Turbolader, ein erster Hinweis auf die Schwierigkeiten, welche die zu schwachen und unzuverlässigen I-1430-Antriebe von Continental bereiten sollten. Schon am 6. September 1944 musste die Maschine mit brennendem Motor notlanden und ging anschließend komplett in Flammen auf. Das zweite Flugzeug stellte McDonnell gar nicht erst fertig. Stattdessen arbeitete die ehrgeizige Entwicklungsabteilung schon am nächsten Projekt, das in Form der FH-1 Phantom zum ersten Jetjäger der US Navy werden sollte.
Technische Daten
Typ: Jagdflugzeug
Erstflug: 6. Januar 1944
Produktion: ein Exemplar
Verbleib: verunglückt
Besatzung: 1
Antrieb: zwei Continental I-1430 mit je 845 kW Leistung
Länge: 13,65 m
Spannweite: 16,77 m
Höhe: 4,80 m
Leermasse: 8046 kg
Max. Startmasse: 11505 kg
Höchstgeschwindigkeit: 648 km/h
Reichweite: 3816 km
Bewaffnung: sechs 37-mm-Kanonen (geplant)

Der Beitrag stammt aus dem Buch "Die skurrilsten Flugzeuge der Welt", erschienen im Motorbuch Verlag.
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