Bis heute bleibt das Verschwinden der Douglas C-54D Skymaster mit der Kennung 42-72469 eines der großen ungelösten Rätsel der Luftfahrtgeschichte. Als ob der Verlust der 44 Menschen an Bord nicht schon tragisch genug gewesen wäre, verunglückten bei der groß angelegten Suchaktion drei weitere Flugzeuge.
Am 26. Januar 1950 startete der Transporter der US Air Force auf der Elmendorf Air Force Base in Alaska. An Bord befanden sich die achtköpfige Crew und 36 Passagiere, darunter eine schwangere Zivilistin mit ihrem kleinen Sohn. Rund acht Stunden später sollte die Skymaster auf der Great Falls AFB in Montana landen. Aber dort kam sie nie an. Der letzte Funkkontakt war mit der Station bei Snag um 17.09 Uhr über dem kanadischen Yukon-Gebiet rund zwei Stunden nach dem Start in Alaska erfolgt. Der Kommandant, First Lieutenant Kyle McMichael, gab schlechte Sichtbedingungen, leichte Vereisung und etwas Turbulenzen an – zu erwartende Verhältnisse im Winter in dieser Region. Daher sprach er von keinen besonderen Problemen.
Da die Skymaster nicht über eine Druckkabine verfügte, musste sie in einer Höhe von 3000 Metern bleiben. Alle Flüge von Alaska in die restlichen USA erfolgten unter Instrumentenflugregeln auf festgelegten Luftstraßen. Die nächste routinemäßig vorgesehene Kontaktaufnahme rund 30 Minuten später bei Aishinik blieb jedoch aus. Daraufhin begann eine großangelegte Suchaktion, an denen kanadische und US-amerikanische Einheiten teilnahmen. Die C-54D hatte Treibstoff für eine maximale Flugzeit von 13,5 Stunden an Bord. Die geplante Flugdauer betrug 8,5 Stunden.
Vergebliche Suche
Trotz der großen Zahl bei der Suche eingesetzter Flugzeuge (laut offiziellem Bericht insgesamt 86 Stück) blieben die Maßnahmen erfolglos. Das mögliche Absturzgebiet war einfach zu groß, und die Wildnis zu unübersichtlich. Das Gebiet umfasste mehr als 400.000 Quadratkilometer. Bei den meisten eingesetzten Mustern handelte es sich um Transporter, die alles andere als ideal für Suchaktionen waren. Sie verfügten nur über kleine Fenster und waren für eine höhere Reisegeschwindigkeit ausgelegt.

Das abgesuchte Gebiet umfasste eine Fläche von mehr als 400.000 Quadratkilometern.
Suchflugzeuge verunglücken
Starker Schneefall und Minus-Temperaturen taten ihr Übriges. Daher erwies sich die Operation Mike genannte Suche auch als gefährlich: So stürzte am 30. Januar eine beteiligte C-47 Dakota der USAF in einer Bergregion ab. Dem Anschein nach war der Pilot zu langsam geflogen und geriet in einen Strömungsabriss. Die Besatzung überlebte verletzt und wurde gerettet, nachdem ein Crew-Mitglied fast 13 Kilometer zu einer Straße gewandert war, um Hilfe zu holen. Eine weitere C-47 der USAF verunglückte am 7. Februar, ebenso wie eine kanadische Dakota am 16. Februar. Auch in diesen beiden Fällen überlebten alle Personen an Bord.

Die C-47 war das meistverwendete Suchflugzeug während der Operation Mike.
Absturz von Atombomber
Am 13. Februar mussten die Militärs einen Großteil der Ressourcen jedoch für ein anderes Unglück verwenden: Eine Convair B-36 Peacemaker war bei einem Trainingsflug in Alaska nach Motorproblemen abgestürzt. Neben 17 Mann Besatzung hatte sie auch eine Atombombe an Bord. Damit hatte die Suche nach dem Bomber höchste Priorität. Immerhin konnten zwölf Crew-Mitglieder gerettet werden.

Wegen der Suche nach einer abgestürzten B-36 Peacemaker zog man Ressourcen ab.
Suche wieder aufgenommen
Bei der vermissten Skymaster gaben die Behörden jedoch am 20. Februar auf und erklärten die Insassen für tot. Bis heute bleibt ihr Schicksal ungeklärt. Noch im Jahr 1950 verklagte der Ehemann einer Passagierin die US-Regierung auf die Summer von 25.000 Dollar. Der offizielle Unfallbericht beziffert die Kosten der Suchaktion auf mehr als 600.000 Dollar. Insgesamt absolvierten die Suchflugzeuge 2570 Flugstunden. Der Großteil davon entfiel auf die C-47, aber auch Bomber wie die B-17 und Lancaster wurden eingesetzt.
Zwischenzeitlich gab es immer wieder Bestrebungen, die Suche wieder aufzunehmen. Ein Dokumentarfilm von 2022 brachte das Thema wieder an die Öffentlichkeit. Aber auch die Verwendung moderner Mittel und Methoden, einschließlich der Nutzung von Drohnen, brachte kein Licht ins Dunkle – bis heute.